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GS Trophy 2010
 
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5. Tag. Die Herausforderung wird immer größer.
 
Wildreservat Phinda, Südafrika.
Der Kampf umdie GS Trophy wird immer spannender. Nachdem das Team UK heute etwas schwächelte und die fünf engsten Verfolger allesamt Punkte abräumten, trennen die Spitzenteams nur sechs Punkte. Und es bleiben nur noch 2 Wettkampftage!

Der Tag war relativ kurz, die Distanz betrug nur 160 km. Aber es ging zum großen Teil durch Sand, und so wurde es trotzdem wieder ein mörderischer Tag. Das belegt auch die Verletztenliste, die wieder länger geworden ist.
Nach heftigen Regengüssen in der Nacht hatte sich der Start am Morgen leicht verzögert. Der Regen peitschte regelrecht gegen die von Touratech zur Verfügung gestellten Ein-Mann-Zelte, in denen die Wettkämpfer der GS Trophy die Nacht am Strand des Indischen Ozeans verbrachten. Die Zelte hielten den Wassermassen zwar bestens stand, aber das Abbauen des Lagers wurde eine sehr feuchte Angelegenheit – und hätte glatt als Ausdauerprüfung Teil des Wettkampfs sein können.
Der Regen hatte auch die Pisten überflutet, die für die zweite Sonderprüfung des Tages vorgesehen waren. Die heute verteilten Punkte resultierten also aus einer Fahrprüfung – der ‚Elefantenwende’ – und dem Ergebnis des ersten Fotowettbewerbs.

Bei der Elefantenwende mussten die 3 Fahrer jedes Teams in einer Staffel 25 Meter weit fahren, dann einen sehr engen U-Turn machen (als würde plötzlich ein heranstürmender Elefantenbullen vor einem auftauchen) und die 25 Meter wieder zurückfahren. Der Schwierigkeitsgrad wurde dadurch erhöht, dass die Prüfung in tiefem Sand stattfand. Sieger war das Team Spanien, gefolgt vom Team Südafrika und dem Team Nordic. Das Team UK verlor bei dieser Prüfung 15 Sekunden und landete auf Rang 8.

Aus dem Fotowettbewerb ging das Team Nordic als Sieger hervor: Ihr dynamisches Foto zeigte Per Wallin bei einem fast sauberen Sprung mit seiner F 800 GS über den Teamkollegen Jussi Ali-Lekkala am ersten Tag der GS Trophy.

Yoshio Nakai vom Team Japan musste heute Morgen leider aus dem Wettbewerb ausscheiden, nachdem er sich bei der gestrigen Sonderprüfung im Sand eine Bänderverletzung am rechten Fuß zugezogen hatte. Sein Teamkamerad Shigechika Aikawa konnte die heutige Etappe nach einem Sturz nicht beenden, bei dem er sich am rechten Fuß verletzte. Aikawa hofft, dass er vom Arzt die Freigabe erhält und morgen wieder mitfahren kann.
Ergebnisse der Sonderprüfungen:

SP 7: Elefantenwende: 1. Team Spanien; 2. Team Südafrika; 3. Team Nordic
Weitere Highlights:

Team UK und Team Nordic nehmen ein Sandbad
Die beiden aussichtsreichsten Titelanwärter fuhren heute in einer Gruppe zusammen, und, wie erwartet, waren beide scharf darauf auszukundschaften, wie weit es mit dem Fahrkönnen des jeweils anderen Teams her war. Warren Pole, der Journalist im Team UK (der mit dem Team fährt), erinnert sich: Dafür, dass dies ein kurzer Tag war, fühlte er sich ziemlich lang an. Team UK und Team Nordic bildeten da draußen im Sand eine tolle Kombination. Ich hatte keine Chance, irgendwie nah dran zu bleiben, vor allem nachdem ich die ersten zwei Stunden mehr unter als auf meinem Bike verbracht hatte. Als ich sie einholte, war die Stimmung bestens, obwohl die Elefantenwende für uns nicht ganz nach Plan lief – die war viel vertrackter, als sie aussah.
Team USA: Der Punktestand spiegelt nicht das Fahrkönnen wider
Dass das Team USA zurzeit nur auf Rang 7 liegt, entspricht nicht ihrer realen Leistung bei dieser Ausgabe der GS Trophy. Dieses Team verfügt über beträchtliches Fahrkönnen. Mit viel guter Laune und Freundlichkeit stellten Bill Dragoo, Iain Glynn und Shannon Markle jederzeit unter Beweis, dass sie drei exzellente Botschafter ihres Landes sind. Doch seit ihrem Erfolg in der Navigationsprüfung am 2. Tag (Platz 3) laufen sie Top-3-Platzierungen hinterher, die aufgrund ihres Könnens eigentlich möglich sein müssten.

Bill Dragoo vom Team USA versucht eine Erklärung: Wir haben viel Spaß. Unser Punktestand entspricht nicht unserem Fahrkönnen, unseren Emotionen und so weiter. Kleine Fehler summieren sich einfach zu großen Rückständen in der Gesamtwertung. Wir haben aber keine Verletzungen oder schlimmere Stürze zu verzeichnen, nur ein paar kleine Blessuren. Wir fahren so schnell oder so langsam, wie wir wollen.

Und wir sind sehr angetan von dieser Erfahrung. Ich könnte für den Rest meines Lebens so weitermachen. Ich habe meiner Frau gerade eine SMS geschickt, dass ich gern einfach so weitermachen würde. Klar gibt es zu Hause Dinge, auf die ich mich freue, aber ehrlich gesagt, habe ich momentan keine Eile damit. Das hier möchte ich machen. Ich habe mich körperlich darauf vorbereitet, mir tut nichts weh, mein Motto lautet: Packen wir’s an!
Team Kanada: Die Crash-Kings!
Das andere nordamerikanische Team bei der GS Trophy hat auch tiefe Eindrücke hinterlassen – und zwar in der afrikanischen Erde. Obwohl sie sich vor ihrer Reise nach Südafrika nie getroffen haben, waren die Kanadier sofort ein kohärentes Team, das in den Sonderprüfungen gezeigt hat, dass es alle anderen besiegen konnte – einschließlich sich selbst. Heute früh war noch ungewiss, ob das Team überhaupt an den Start gehen konnte, nachdem gestern alle vier (ihr Journalist eingeschlossen) schwer gestürzt waren. Nach ärztlicher Behandlung am Morgen legten sie los und heimsten eine Top-3-Platzierung ein, mit der ihre Chancen auf die GS Trophy gewahrt bleiben.

Pat Horan: Brian (Kiely) hatte gestern bei 100 km/h einen Sturz auf dem asphaltierten Streckenabschnitt. Glücklicherweise war er nicht ernsthaft verletzt. Doch seine Fahrweise heute ließ seine Verletzungen noch erahnen. Dominique (Lemaire) crashte gestern im Sand; die dabei erlittene Schulterverrenkung macht ihm noch immer zu schaffen. Die medizinische Station und ihr Personal haben gute Arbeit geleistet und seine Schulter ruhig gestellt. Ich selbst hatte einen fast unfallfreien Tag, aber im tiefen Sand hatte es mir den Stiefel von der Fußraste gerissen und ich quetschte mir das Knie – was ein paar Minuten lang höllisch wehtat. Dann hatte ich einen Sturz, bei dem ich mir die Rippen prellte. Aber eins ist meiner Meinung nach bei dem ganzen Gemetzel klar geworden: Wenn einer von uns versagt, dann springt für das Team nur ein absolut schlechtes Ergebnis heraus.
GS Trophy 2010 Gesamtwertung nach fünf Tagen:
1. UK 83 Punkte
2. Südafrika 80
2. Nordic 80
4. Kanada 77
5. Spanien 70
6. Deutschland 69
7. USA 57
8. Alps 52
9. Italien 44
10. Japan 32