ADVENTURE-magazin.de fuhr den neuen VW Touareg beim

Offroad Media Drive in Marokko

Wir wollten wissen: TAUGT DER NEUE AUCH FÜRS GROBE?

Dass er sich auf der Straße trotz zwei Tonnen Lebendgewicht durchaus sportlich bewegen lässt, wissen wir und sollte man von einem Sport Utility Vehicle (SUV) auch erwarten können. Volkswagen behauptet aber, dass der Touareg auch ausgezeichnete Offroad-Eigenschaften besitzt und das will ich herausfinden.

DAS AUTO:

Als Testfahrzeug durfte ich einen Touareg mit V6-Turbodieselmotor (3 Liter Hubraum, 286 PS und einem maximalen Drehmoment von 600 Newtonmeter) bewegen, ausgestattet mit allem, was gut und teuer ist, u.a.: Luftfederung, Offroad-Paket, Allradlenkung und für den Einsatzzweck angemessen einer Allterrain-Bereifung. Ein Käufer ohne Verhandlungsgeschick muss da schon mal deutlich über 100.000 Euro auf den Tisch legen, um Fahrfreude – auf diesem Niveau – auf Dauer genießen zu können. Ohne alle Extras gibt es ihn mit 231 PS und Stahlfederung ab 58.615 Euro und 286 PS ab 62.305 Euro. Mit Luftfahrwerk, Allradlenkung und Offroad-Paket klettert der Einstandspreis schnell auf 64.605 Euro bzw. 68.295 Euro.

DAS OFFROAD-PAKET

Aber ... wer wirklich vor hat, mit seinem Touareg die gepflegten Wege zu verlassen, der sollte unbedingt in Luftfahrwerk, Allradlenkung und Offroad-Paket investieren. Denn offroad spielen Bodenfreiheit, Böschungs- und Rampenwinkel des Fahrzeuges eine entscheidende Rolle. Hier dazu die Angaben des Herstellers:

Die magischen Drehknöpfe

Mit dem Luftfahrwerk ausgestattet kann sich der Fahrer am Drehschalter (Bild oben rechts) sprichwörtlich Luft verschaffen und die Bodenfreiheit um bis zu 70 mm erhöhen. Je nach Einstellung werden die Dämpfer automatisch auf Straßen- oder Offroadbetrieb eingestellt. Ab 120 km/h oder im Sportmodus wird die Karosserie selbsttätig um 15 mm abgesenkt und die Dämpfer werden straffer. Der linke Drehschalter erweitert die serienmäßigen Einstellmöglichkeiten (Normal, Sport, Komfort, Eco, Snow, Offroad, Individual) noch um die Profile Schotter und Sand. Außerdem beinhaltet das Offroad-Paket einen größeren Tank (90 Liter) und einen umfassenden Unterbodenschutz, damit Steinschlag oder kleine Aufsetzer keinen Schaden anrichten können. Ja und noch etwas ist beim Geländefahren von Bedeutung, dass die Bodenfreiheit auch bei Fahrten über Stock und Stein weitestgehend erhalten bleibt. Beim klassischen Geländewagen erledigen diesen Job Starrachsen. Beim Touareg das Luftfahrwerk, das im Geländeeinsatz mit einem technischen Trick die Starrachse simuliert.

Gute Reifen sind die halbe Miete

Neben all dem High Tech, das an Bord ist, spielt auch die Bereifung ein große Rolle, denn die stellen die Verbindung zum Boden her, und wenn hier der Grip fehlt, nützt auch die beste Allradtechnik nichts. Wer sich die Fotos anschaut, wird feststellen, dass die Fahrzeuge nicht mit gewöhnlichen Straßenreifen bestückt sind, sondern mit Allterrain-Reifen. Aufgezogen war der General Grabber AT³ 255/60 R 18 XL ein guter Allrounder, noch einen Tick besser wäre der Grabber AT² (auf der Straße dann mit Komforteinbußen) und wer's noch griffiger braucht, zieht den Grabber X³ auf, natürlich mit deutlichen Nachteilen auf dem Asphalt.

Marokko Touareg Testdrive

Wozu Allradlenkung?

Die Allradlenkung ist nicht nur beim Rangieren in enge Parklücken von Vorteil, sondern auch im Gelände und auf der Straße. Trägt sie doch dazu bei, dass sich der Wendekreis von 12,19 Meter (ohne Allradlenkung) auf 11,19 Meter verringert. Klingt nach nicht viel, aber schon auf der Verbindungsetappe mit ihren über 20 Haarnadelkurven, waren deren Vorteile deutlich zu spüren. Ohne Allradlenkung wären die Kehren nicht in einem Stück zu nehmen gewesen. Originalton Volkswagen: „Im Wesentlichen beeinflusst die Allradlenkung zwei Fahrzustände: Geschwindigkeiten von unter 37 km/h und solche über 37 km/h. Bis 37 km/h schlagen die Hinterräder automatisch im entgegengesetzten Winkel zu den Vorderrädern ein. Dadurch verbessert sich die Agilität und Wendigkeit. Steigt die Geschwindigkeit auf mehr als 37 km/h, schlagen die Hinterräder beim Lenken automatisch gleichsinnig analog der Vorderräter ein. Dadurch wird das Fahrverhalten deutlich ruhiger, da die Allradlenkung Spurwechsel und Ausweichmanöver stabilisiert.“ 

Wasserspiele

Vorsicht, was hier im Video gezeigt wird bitte nicht nachmachen, zumindest nicht einfach ohne zu prüfen, ob die WAT-Tiefe des Fahrzeugs ausreichend und der Wasserstand nicht zu hoch ist. Wir haben das Spiel auch nur gemacht nach vorheriger Prüfung. Denn wenn die WAT-Tiefe des Fahrzeugs überschritten wird und Wasser über den Ansaugtrakt in den Motor kommt, gibt es einen kapitalen Motorschaden. Der Touareg mit Luftfederung hat eine WAT-Tiefe von 550 mm, aber nur wenn die Luftfederung auf Hochniveau 2 steht! Eine Bugwelle vor sich her zu treiben, auch wenn sich das im Bild gut macht, wäre tödlich. Wer so was unbedingt braucht, sollte sich erkundigen, ob ein Umbau mit Snorkel (Schnorchel) möglich ist, welcher die Luftansaugung höher legt.

        

Weitere Bilder von der Tour

Fazit

Der neue Touareg kann im Gelände mehr, als man ihm auf dem ersten Blick zutraut und er ist unter den SUVs offroadtechnisch ganz vorne einzuordnen. Die technischen Helferlein lassen es zu, dass auch offroad total Unerfahrene sich ins Gelände trauen können, die müssen nur wissen, welche Einstellungen sie vorzunehmen haben, den Rest macht das Fahrzeug von alleine. Offroad Novizen werden den Touareg auch kaum an seine Grenzen bringen und sich eine Steigung von 60 Prozent, oder Querneigung von 35 Grad nicht zutrauen. Vermutlich wird der Großteil der Käufer das Teil auch nie im Gelände bewegen, sondern eher als Zugfahrzeug für Boot, Wohnwagen oder Pferdeanhänger nutzen, denn 3,5 Tonnen Anhängelast sind ein Wort und der Anhängerassistent erleichtert das Rangieren ungemein. Eigentlich schade, der Touareg ist dazu in der Lage, zumindest solange es nicht wirklich in schweres Gelände geht, denn dafür fehlt ihm leider eine mechanische Geländeuntersetzung, die dort eben sehr nützlich wäre. Ein weiteres Manko ist seine kaum vorhandene Verschränkungsfähigkeit. In verworfenem Gelände hängen dann oft zwei Räder in der Luft. Solange das in mittelschwerem Gelände passiert, macht das sogar Spaß, nur bergauf in der Steigung geht dann schnell nichts mehr, da sollten möglichst alle vier Räder auf dem Boden bleiben.  

Die Teststrecke:

Die Teststrecke führte uns von Marrakesch direkt in den Hohen Atlas auf über 2.720 Meter Höhe und am Ende des Tages hatten wir gerade mal 157 Kilometer zurückgelegt. Wer mit seinem SUV vor Ort ist, kann die Strecke gerne mal abfahren und ausprobieren, wozu ihr eigenes Fahrzeug in der Lage ist.  

Offroad hin oder her...

Für uns ist so ein Fahrzeug nur Mittel zum Zweck, um Abenteuer zu erleben, um in Gegenden zu kommen, die sonst nicht so leicht zu erreichen sind. Deshalb endet unser Autotest mit einer Begegnung, der Begegnung mit einer malerisch gekleideten jungen Berberfrau. 

Safran

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