PÁRAMO – MEHR ALS NUR
OUTDOOR-BEKLEIDUNG
 
Die Geschichte von Miquelina

1977 wählte Esther Castano Meija, eine kolumbianische Nonne, einen neuen Weg, um Frauen und Mädchen, die zur Prostitution gezwungen wurden, wieder ein normales Leben zu ermöglichen. Mit ein paar Second-Hand Nähmaschinen gründete sie eine Näherei in Bogotà und gab ihr den Namen Miquelina. Ihr Ziel: Frauen und Mädchen von der Straße zu holen und ihnen eine solide Berufsausbildung zu ermöglichen. Als Jahre später, 1992 Nick Brown, der Páramo-Gründer, zufällig von Miquelina erfährt, ist er vom Projekt der Nonne sehr angetan und beschließt eine Partnerschaft mit Miquelina einzugehen.

Inzwischen stellt Miquelina den Großteil der Páramo Bekleidung her, beschäftigt mehr als 200 Frauen permanent und bildet jedes Jahr weitere 400 aus. Und das Projekt trägt Früchte.

AUS DEM LEBEN VON AMPARO CHAMBO

Amparo und EstherAmparo Chambo (im Bild mit Esther Castano) ist heute Musterschneiderin bei Miaquelina und zufrieden mir ihrem Leben, aber das war nicht immer so. "Ich dachte, ich wäre wertlos. Wenn ich eine gut angezogene Frau sah, dann habe ich mir immer gesagt, dass ich anders bin, und habe niemals gedacht, dass ich so sein könnte wie sie, eine Dame. Ich habe den Unterschied gespürt. Männer behandelten mich schlecht, sehr schlecht. Sie schlugen mich, beleidigten und vergewaltigten mich. Ich fühlte mich wie Abschaum." Viele ihrer Arbeitskolleginnen erlebten ähnlich schlimme Dinge. Dinge, die tiefe Narben hinterlassen und bleiben.

Warum ist das so? Seit den 60er Jahren hat Kolumbien unter bewaffneten Auseinandersetzungen gelitten, was zur Folge hatte, dass viele Menschen immer wieder von einem Ort zum anderen flüchten mussten. Davon betroffen sind rund fünf Millionen Menschen laut "The UN Refugee Agency von 2013", also jeder 10. Kolumbianer.

Amparo erzählt weiter: "Hier in Kolumbien wird man zur Prostitution gezwungen, wenn man kein zu Hause hat. Die Vertreibung von Menschen war ganz schlimm. Hätte man meine Mutter nicht getötet, wären meine Geschwister und ich auf dem Land groß geworden und wir hätten nicht so viel Leid ertragen müssen. Die Vergewaltigung zu verarbeiten ist schwer, sehr schwer, besonders für meine kleinen Brüder. Aber so war das Leben und ich muss damit fertig werden. Gott sei Dank bekamen wir bei den Schwestern sehr viel Unterstützung. Als ich mich dann entschlossen habe, bei Miquelina zu arbeiten veränderte sich mein Leben. Tag für Tag ging es mir besser und das gefiel mir. Die Arbeit machte mir Spaß und ich wollte lernen. Anfangs wusste ich noch nicht einmal, wie ich eine Schere halten sollte. Ich hielt sie verkehrt herum. Jetzt weiß ich, wie man Teile zuschneidet und Jacken schneidert. Der Unterschied zwischen der Arbeit hier und der Arbeit auf der Straße ist, dass ich jetzt Licht in meinem Leben habe. Selbst wenn die Sonne mal nicht scheint. Warum? Weil ich Arbeit habe und meine Kinder sicher aufwachsen können. Ich habe heute ein  friedliches Leben, niemand diskriminiert mich mehr und ich fühle ich mich wie eine ganz normale Frau."

Miquelina hat sich von einer kleinen Wohltätigkeitsorganisation, die von Spenden lebte, zu einer bedeutenden Ausbildungs- und Produktionsstätte entwickelt, auch und besonders durch das Engagement von Nick Brown und Páramo. Heute produziert Miquelina rund 80 Prozent der hochwertigen Páramo Outdoor-Bekleidung und ist sogar in der Lage, wichtige kommunale Projekte zu finanzieren. 2002 wurde Miquelina ISO 9001 zertifiziert, einem internationalen Standard, der für Qualität steht. Mehr als 400 Frauen werden jedes Jahr in der Stiftung geschult. Was sie dort lernen, ermöglicht es ihnen, sichere und gute Arbeit bei Miquelina oder in anderen Unternehmen zu finden.

SCHWESTER ROSAURA UND DIE PROJEKTE

rosauraSchwester Rosaura, General Managerin von Miquelina, zu den Projekten: "Wir widmen uns total und ausschließlich diesen Frauen um ihnen zu helfen sich zu erholen und ihnen Möglichkeiten zu eben, die sie nie zuvor hatten und um ihnen zu helfen, einen Weg in ein besseres Leben zu finden. Wir schulen sie in technischen Fähigkeiten, die bei der Arbeit gebraucht werden und bezahlen ihnen ein Grundeinkommen damit sie die Möglichkeit haben, für sich und ihre Kinder zu sorgen. Ihre Beteiligung an der Wohnungskooperative befähigt sie, die Kontrolle über ihr eigenes Leben zu übernehmen. Sie können Leiter in den Gemeinden werden, in denen sie leben und letztlich bestimmen sie ihren eigenen Weg zur Entwicklung. Das Werk unterstützt die Kooperative und gibt ihnen die Möglichkeit auf normale Beschäftigung mit allen Sozialleistungen, die das Gesetz erlaubt. Wir garantieren ein Grundgehalt und wenn möglich, auch etwas mehr. Der Gewinn aus der Produktion wird in neue Geräte und Ausrüstung investiert und wesentliche Spenden werden in andere, mit der Stiftung verbundene Projekte gemacht, einschließlich einer Wohnungskooperative, einer Kantine, einem Kindergarten und einer virtuellen Bibliothek. Als wir zuerst anfingen, mit den Frauen zu arbeiten war ihr größtes Problem, wer auf die Kinder aufpassen würde. Viele der Frauen, die auf der Straße arbeiten, mussten ihre Kinder in der Wohnung einsperren oder manchmal mussten die Kinder sogar zusehen, wie ihre Mütter den Lebensunterhalt verdienten. Für uns war das untragbar und deshalb gründeten wir den Kindergarten und die Kindergrippe, damit die Kinder einen besseren Platz haben. Irgendwo außerhalb von der negativen Umgebung, in der ihre Mütter lebten. 460 Kinder unter 5 Jahren gehen in die Kindergrippe."

BEI GLORIA CÒRDOBA ZU BESUCH IN IHREM NEUEN HAUS 

Vor ungefähr einem Jahr ist sie Gloria Còrdoba (Komponententechnikerin) in ihr Haus eingezogen. Viele Frauen, die in der Fabrik arbeiten oder geschult werden, leben in den ärmsten Wohngegenden von Bogotá. Die Häuser sind oft nur aus Abfallmaterial hergestellt und die notwendigsten Dinge, wie laufendes Wasser, Elektrizität oder Abwasser fehlen. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die Miquelina Stiftung eine Wohnungskooperative gegründet, um den Frauen die Chance zu geben, menschenwürdig zu leben.

Wir lassen uns von Gloria erzählen, wie die Wohnungskooperative funktioniert.
Gloria: "Man tritt ihr bei und fängt an zu sparen, soviel man kann. Das Minimum sind 10.000 Pesos (ca. 4 Euro). Ich hatte mir ein Ziel gesetzt und habe es geschafft 3.000.000 Pesos (1.150 Euro) zu sparen. Und dann bekam ich das Haus."
Wie lange mussten Sie dafür sparen? "Vier Jahre."
Gibt es eine Warteliste? "Die Schwestern teilen uns mit, dass sie einen neuen Wohnblock bauen werden und laden uns ein, unseren Namen auf die Liste zu setzen. Wenn man Mitglied ist, dann fängt man an, einen Beitrag zu zahlen. Die, die sich zuerst anmelden, bekommen auch ihr Haus zuerst und dann geht es halt nach der Liste."

War es wert, vier Jahre zu warten? "Oh ja, ich bin sehr glücklich in meinem Haus und Sie haben ja gesehen, wie schön es ist. Wunderschön. Ja, ich bin sehr glücklich. Hier in Bogotá kann man alles erreichen, wenn man ein Haus hat. Ich habe jetzt eine sichere Arbeit und möchte weiter studieren, um meinem Kind eine bessere Zukunft zu geben."

Mehr als 120 Häuser wurden inzwischen von der Wohnungskooperative gebaut.

KANTINE FÜR KINDER

Innerhalb der Wohnungskooperative hat die Stiftung eine Kantine bereitgestellt, wo Kinder aus der Umgebung ein warmes Essen bekommen können. Die Kantine bietet allen Kindern Essen zu reduzierten Preisen an, auch wenn die Mütter nicht für die Miquelina Stiftung arbeiten. Mehr als 450 Kinder essen jeden Tag in der Kantine.

Soviel zum Projekt "Miquelina". Über Páramo und den Besonderheiten dieser PFC-freien Outdoorbekleidung werden wir in einem Praxistest ausführlich Stellung beziehen. Wer will, kann sich hier auf der Seite des Herstellers schon mal schlaumachen:

www.paramo-clothing.com

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