Haben Sie eine außergewöhnliche Reise gemacht? Wollen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen teilen? Schreiben Sie uns.

   
   
w


 

Boerewors und Chardonnay
Ein Jahr in Südafrika


von Barbara Brühwiler

Ein Jahr ins SuedafrikaAuswandern aus der Stadt mit der höchsten Lebensqualität der Welt in die Welthauptstadt des Verbrechens? Ja, gerne, sagen sich Sandra und Lukas Frei, packen ihre Sachen und ziehen mit Kind und Kegel von Zürich nach Johannesburg. Im Roman „Boerewors und Chardonnay" werden die Erfahrungen dieser Auswandererfamilie beschrieben.

Erzählerin ist Sandra, Mutter von zwei Kindern und vor dem Umzug berufstätig. In Südafrika hat sie die Aufgabe, den Alltag der Familie in der neuen Umgebung zu organisieren und sich um alle häuslichen Angelegenheiten zu kümmern. Alles ist ein bisschen verwirrend, kompliziert und anders als in der Schweiz? Oh ja, aber eben auch sehr spannend. Der Leser begleitet Sandra dabei, wie sie über Freunde und Bekanntschaften aus Schule und Geschäftsleben, Reisen im Land, praktische Erfahrung, Clubmitgliedschaften, Lektüre und, last but not least, offene Augen und Ohren immer mehr in die hiesigen Sitten und Gebräuchen eindringt und sich im neuen Land zurechtfinden lernt. Ihre Betrachtungen, Überlegungen und Vergleiche bringt Sandra unterhaltsam und mit Humor zu Papier.

Auch der Rest der Familie erlebt Abenteuer: Lukas Frei übernimmt die Leitung einer schweizerischen Firma in Johannesburg und sieht sich mit zum Teil ungewohnten Geschäftspraktiken konfrontiert. Die beiden Kinder Tim und Max sind beim Umzug drei- bzw. halbjährig. Sie müssen sich in einem Land mit fremden Sprachen zurechtfinden und werden im Verlaufe der Monate unweigerlich zu kleinen Südafrikanern, die am liebsten barfuss herumrennen und zu allem erst mal "eeish!" sagen.

Der „Hauptcharakter“ des Buches ist Südafrika selbst, beziehungsweise das Leben in Johannesburg heute. Aus Sicht einer Schweizerin finden sich viele Kuriositäten: Man wohnt in riesigen Häusern mit ausladenden Gärten und Swimming Pools, aber auch mit ungebetenen "Haustieren"; der Strassenverkehr gehorcht eigenen Regeln; zu Telefon, Internet, Satellitenfernsehen und ähnlichem kommt man nur durch viele Besuche; das Verhältnis zur Arbeit und der Servicegedanke haben eine andere Bedeutung in Südafrika als in Europa; Rassismus ist allgegenwärtig, und die Apartheid-Ära nicht vergessen; AIDS geisselt das Land; Hausangestellte erleichtern das Leben, ausser sie verlassen einen plötzlich oder ziehen einen vor das Arbeitsgericht; der Übergang von der Karriere- zur Hausfrau erfolgt über die Seufzerbrücke; zwar leben "Madam" und Hausangestellte im gleichen Haus, aber eigentlich in verschiedenen Welten; Urlaubsfahrten führen auf Schlachtfelder, ans Kap, ins Weinland und vor allem in den afrikanischen Busch; die beiden Kinder sind vertrauter mit Elefanten als mit Kühen, und der Kleine wird ein Reh unweigerlich als "Impala" (eine lokale Antilopenart) bezeichnen; der Golflehrer tröstet, dass halt die ersten zehn Jahre im Golf die schwierigsten sind; die Jahreszeiten halten Überraschungen bereit; bei der Weihnachtsfeier muss von den schweizerischen Traditionen abgewichen werden, und dann macht sogar der Osterhase beim Eierverstecken Fehler.

Unterhaltsame Situationen und Anekdoten, aber auch ernste Themen und geschichtliche Hintergründe über das Leben im südlichsten Land Afrikas: Südafrika für Anfänger und Fortgeschrittene.

210 Seiten. Preis: 19.80 Euro. ISBN 978-3-940756-89-3 erschienen im Wiesenburg Verlag