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Island – Tanz am Vulkan
Ein Ritt am Ende der Welt
Diashow
Es ist soweit, unser schon im letzten Jahr gebuchter Islandurlaub steht vor der Tür. Mit der uns eigenen Zielsicherheit hatten wir die Landmannalaugar Tour gebucht, die direkt an der Südseite des Eyjafjallajökull startet und an der Nordseite vorbeiführt.
Bilder verwüsteter Landschaften vor Augen reisen wir mit gemischten Gefühlen an. Aber schon bei der Ankunft an „Mümmis“ Farm werden wir eines Besseren belehrt. Grün wächst das Gras bereits durch die Ascheschicht und die letzten Spuren der Katastrophe werden überall gerade beseitigt. Wenn man bedenkt, daß Gesteinsbrocken in der Größe eines Geländewagens (die sind in Island übrigens sehr groß) über drei Kilomter geschleudert wurden muss man den Hut ziehen vor der Gelassenheit mit der die Isländer damit umgehen.
Die Pferde, ja sie husten ein wenig. Die aschehaltige Luft hat die Lungen gereizt und es hat sich so vermutlich leichter ein Virus verbreiten können, erzählt man uns. Der Husten ist nach wenigen Tagen vorbei und hat keine größeren Auswirkungen. Wir werden selbstverständlich all unsere Reitsachen nicht nur vor sondern auch nach der Rückkehr waschen und desinfizieren.
Landschaft vom Feinsten
Am nächsten Morgen beginnt die Tour. Wir sind eine Gruppe von 11 eingefleischten Isi-Reitern aus unserem kleinen Stall, dazu gesellen sich vier Däninnen und zwei Schwedinnen. Unser Führer ist Gudmundur Vidarsson – wir nennen ihn „Mümmi“, seine Tochter, sein Freund und dessen Auszubildender und ein 12jähriges Mädchen aus der Nachbarschaft. Wir haben außerdem eine Herde von über 50 freilaufenden Pferden dabei.
Man weist uns einen Platz bei den „Frontriders“ bzw. bei den „Backriders“ zu und die Tour beginnt. Schon nach kurzer Zeit sind wir ein eingespieltes Team. Knapp 300 km schrankenlose Wildnis liegen vor uns. Die erste Tagesetappe ist noch kurz. Wir sollen uns an die Herde gewöhnen und reiten deshalb nur etwa 25 km. Ein Klacks. Die Landschaft haut uns jetzt schon um. Dabei sind wir noch nicht wirklich weg aus der Zivilisation. Das Wetter ist bedeckt mit sonnigen Abschnitten. Gerade recht für einen langen Ritt.
Der nächste Tag bringt uns schon ins Hochland. Rechts von uns erhebt sich der Eyafjallajökull. Er ist mit Wolken verhangen. Das Flußdelta durch das wir reiten führt wieder klares Wasser. Das war vor wenigen Monaten noch ganz anders. Schlammmassen und Geröll wälzten sich hier vorbei.
Hoffentlich sehen wir mehr vom Vulkan auf dem Rückweg. Hier kommen wir nochmal vorbei.
Nach knapp 40 km erreichen wir eine kleine Berghütte, unser Nachtquartier. Die Guides müssen jetzt erstmal kochen und sie kochen gut! Nach dem Essen fallen wir alle todmüde ins Bett.
Lavasand
Vor uns liegt eine 55 km Etappe über die Hochebenen und quer durch die Lavasandwüste. Das Wetter – naja – im Augenblick gut. Kein Regen und gute Sicht. Allerdings droht ein Tief. Das kann ein Problem werden. Wir sollten die Strecke in etwa 8 Stunden bewältigen. Dazu werden wir, wie immer, mindestens dreimal die Pferde wechseln.
Schon nach etwa zwei Stunden wird das Wetter schlechter. Es regnet und es wird kälter. Es dauert auch nicht lange und dann kommt noch Wind, später Sturm dazu. Trotz unserer Regenkleidung werden wir nass. Das Wasser läuft am Hals rein und unten in die Schuhe. Völlig durchgeweicht erreichen wir unser Tagesziel eine Hütte im Tal. Zwei Öfen müssen reichen unsere Ausrüstung zu trocknen. Das gelingt nur teilweise.
Trockenraum
Am nächsten Tag geht’s weiter und – das Wetter wird immer schöner. Eine Etappe von knapp 40 km liegt vor uns und wir sehen die Sonne immer öfter. Es wird ein Traumritt mit umwerfenden Ausblicken und wir erreichen Landmannalaugar bei strahlendem Sonnenschein zur Freude sämtlicher Touristen, die uns mit unseren vielen Pferden eifrig fotografieren und zwar besonders als einige bei der letzten Flußdurchquerung tiefer eintauchen als gewünscht.
Landschaft
Der nächste Tag ist ein „Ruhetag“. Wir reiten nur 18 km und aalen uns im Hotpot (ein heißer Fluß) im Tal von Landmannalaugar. Jetzt trocknen endlich auch all unsere Sachen.
Schwimmen im Fluss
Die längste (Reitdauer) Etappe steht an. Wir verlassen Landmannalaugar und reiten in sehr zügigem Tempo knapp 50 km weiter. Die Sonne scheint, es ist warm – für einige T-Shirt-Wetter. Es geht über Bergpässe und durch enge Täler, durch Schluchten und Bachbette über Lavafelder und Aschedünen. Wir überqueren Flüsse und rasten an Wasserfällen. Alles was Island bietet finden wir hier und heute. Ein Traum zu Pferd.
traumhafte Landschaft
Nach einer weiteren Nacht und frischem Lachs vom Grill nehmen wir die letzte Etappe in Angriff. Das Wetter: traumhaft. Es wird schwer diese Insel, die Pferde und die Menschen wieder zu verlassen. Landschaft vom Feinsten wie am Tag zuvor. Jetzt sehen wir auch den Eyafjallajökull in seiner Pracht. Kleine Wölkchen am Kraterrand zeigen: Es kann jederzeit wieder losgehen. Den ganzen Tag reiten wir am Fuß des Vulkans, sehen die Spuren die er hinterlassen hat und die Natur, wie sie die Spuren beseitigt. Frisches Gras und Blumen, Thymianfelder überall. Dazwischen noch Aschereste.
Vulkan

Ganz in der Ferne sieht man unseren Transporter. Erst jetzt wird es jedem klar. Die Zivilisation hat uns wieder. Die Reise hat ein Ende. Schweren Herzens lassen wir die Herde mit unseren Führern ziehen. Wir kommen wieder. Ganz sicher!

Text und Fotos: Jutta Aurich
Wer gerne auch so eine Tour machen möchte kann sich auf dem Islandpferdehof von Christoph Brunner entsprechen vorbereiten und trainieren.
 


 

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