Obwohl noch nicht lange auf dem Markt, bietet die Marke OPEN ein Mountainbike, welches Singletrailer und auch Marathonfahrer begeistert. 

Im Jahr 2012 haben Andy Kessler und Gérard Vroomen in Kalifornien ihre neue Mountainbikemarke OPEN aus der Taufe erhoben und der Öffentlichkeit vorgestellt. Andy Kessler, Mountainbiker der ersten Stunde konnte in Laufe seiner Bike-Karriere schon ausreichend Erfahrungen als CEO bei BMC und Verkaufsleiter bei CERVELO sammeln. Gerard Vroomen war bekanntermaßen einer der Gründer und Mastermind der Edelrennradmarke Cervélo. Da beide nachhaltig vom Offroadvirus befallen sind, taten sie sich zusammen und schufen so eine Hardware für ambitionierte Biker. 

ADVENTURE-magazin.de hatte nun die Möglichkeit, das Hardtail OPEN O-1.0 ausgiebig zu testen. Doch bevor es auf die Trails ging, wurde das mattschwarze Carbonmonster erstmal unter die Lupe genommen. Bei dem hier vorgestellten Aufbau, ging es nicht nur um reinen Leichtbau. Das OPEN soll in dieser Konfiguration schließlich auch bei langen Marathonrennen und im Cross Country Einsatz funktionieren. 

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Fast nur Carbon, soweit das Auge reicht.

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Schlicht und dezent im Auftritt.




Fast nur Carbon, soweit das Auge reicht erfreut nicht nur den Betrachter, sondern ist auch für das geringe Gewicht verantwortlich. Schlicht und dezent ist der Auftritt des Open in mattem schwarz. Alle Schalt- und Bremszüge sind im Rahmen verlegt, was zum einen zu einer sehr cleanen Optik beiträgt und zum anderen natürlich auch die Züge schützt. Dazu ist die edle mattschwarze Lackierung relativ unempfindlich für Kratzer, die im harten Einsatz schon fast an der Tagesordnung sind. Der Rahmen des OPEN O-1.0 wog laut dem Händler, der das MTB aufbaute genau 900 Gramm nach dem Auspacken. Abzüglich der Sattelstützenklemme und der Schrauben für die Flaschenhalter wurde so das versprochene Gewicht von 870 Gramm locker erreicht. Die 29er Laufräder stammen wie fast alle Anbauteile aus dem "Blackwoodforest", also von Tune aus dem Schwarzwald und sind in Bikerkreisen nicht nur für Leichtbau sondern auch für ihre Alltagstauglichkeit bekannt. 

Geschaltet wird vom spartanisch anmutenden Cockpit aus nur über den rechten Gripshift-Schalter, der die Gänge der SRAM XX1 Schaltung bedient. Ausgestattet mit nur 28 Zähnen am einzelnen Kettenblatt vorne ergibt dies eine sehr kurze Übersetzung. Das OPEN ist also geradezu prädestiniert für endlos lange Anstiege in den Alpen. Das einst von Cervélo entwickelte BBright-Tretlager im OPEN soll die Steifigkeit des Antriebs erhöhen und somit für effizienten Vortrieb sorgen. 

Doch genug der Worte, wie fährt sich das mattschwarze OPEN?

Beim Aufsteigen auf den harten Tune-Karbonsattel fühlt man sich fast wie auf einem Rennrad. Mit 8,4 Kilogramm ist das Wort Leichtigkeit dabei nicht nur eine Floskel. Die kleinste Kurbelbewegung setzt die Kraft erstaunlich direkt und ohne Verluste in Vortrieb um. In den ersten noch zaghaften Kurven überrascht das Bike trotz der großen 29er Laufräder mit einem überraschenden Handling. Jedoch ist ihm Nervosität oder gar ein kippeliges Fahrverhalten fremd. 

Den eingeschlagenen Weg behält das OPEN stur bei und lässt so eine saubere Linie zu. Auf asphaltierter Straße wird deshalb ein fitter Mountainbiker nicht nur auf der geraden Strecke so manchen Rennradler ärgern können Auf schlechter Straße oder bergab wird er mit seiner Federgabel klar im Vorteil sein. Apropos Federgabel: Im Gelände ist das Ansprechverhalten der Rock Shock SID World Cup Federgabel mit 100mm absolut tadellos. Noch vor wenigen Jahren haderten viele Biker über das schlechte Ansprechverhalten, doch mit der 2015er Version scheint dies ausgeräumt zu sein. Auf die Lockout-Funktion wurde hier aus Gewichtsgründen bewusst verzichtet. 

Ein steiler Anstieg im Gelände ist immer der Gradmesser für die Kletterfähigkeit eines Mountainbikes und offenbart gnadenlos seine Schwächen. Hier klebt das OPEN förmlich in der "Wand". Obwohl ein Hardtail, federn die dünnen Sattelstreben die kleinen Unebenheiten weg und schaffen so mehr Traktion. Jedoch muss man bedenken, dass dies trotzdem nicht mit einem Fully vergleichbar ist. Lediglich die Continental Raceking Reifen setzen hier die Grenze zwischen aufwärts oder absteigen. Auf schmalen, verblockten Singletrails sind agile 26er Mountainbikes fast schon zu nervös zum Wedeln im Winkelwerk. Hier behält das OPEN stur die eingeschlagene Linie, ohne jedoch träge zu wirken. Das Open biegt ab, wenn man nur daran denkt. Verantwortlich dafür ist der extrem steile Lenkkopfwinkel. 

Nach dem ausgiebigen ADVENTURE-magazin.de Test bleibt festzuhalten, dass OPEN ein leichtgewichtiges edles Mountainbike mit reichlich Potenzial für die Langstrecke oder die Hatz auf Singletrails auf die Räder gestellt hat. Wer die Beine hat und vordere Platzierungen bei Marathonrennen oder Cross Country anstrebt, verschafft sich mit ihm einen legalen Gewichtsvorteil.   

Plus: ultraleichter Rahmen, leichtfüßige Beschleunigung, komfortabler Hinterbau 

Minus: wenige Händler in Deutschland, preislich kein Schnäppchen 

Text/Bilder: Mandy Rodriguez/Timo Rokitta

Impressionen aus der Testregion Emilia-Romagna:



















Technische Daten:

Rahmen Open  O-1.0 Kurbel SRAM XX1
Größen M(415) Kasette Sram XX1 10-42 Z.
Gabel Rock Shox SID Worldcup 100 mm Schalthebel Sram XX1 Gripshift
Vorbau Tune Schaltwerk Sram XX1 
Lenker Schmolke Reifen Continental RaceKing 2.2
Sattelstütze Tune Laufräder Tune Olympic Gold II
Sattel Tune Gewicht 8,4 kg
Bremse vo/hi SRAM XX1 Preis Rahmen 2.650.-  €

Mehr unter opencycle.com.

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