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Von 0 auf 1000 Kilometer

Teil 4: Das Finale – der Radmarathoncup 2014
 

Wir stehen vor verschlossenen Türen als wir am Vorabend des Haltinger Rennradmarathons in die Festhalle wollen. So wie wir sind auch noch andere Teilnehmer enttäuscht, dass es kein Vorabendprogramm gibt. Als Rudi und ich nach einer kurzen und unruhigen Nacht um kurz vor 6 Uhr wieder an der Festhalle sind, beginnen die Damen und Herren des RSV Haltingen erst mit dem Aufbau. Nach einer chaotischen Anmeldung, bei der der Herr nicht wusste, was er tun soll und uns die gleiche Startnummer zweimal gibt, treffen wir Markus, der heute seinen zweiten Rennradmarathon fahren will. Da auch noch keine Bänke und Stühle aufgebaut sind, fällt das nicht gerade reichliche Frühstück kurz aus und so starten wir statt um 7 Uhr schon eine viertel Stunde früher.


Umso besser laufen für uns die ersten Kilometer. Es geht nach Norden in Richtung Freiburg - es ist flach und der Wind steht gut. Ein Specialized-Fahrer schließt zu uns auf und so kommen wir nach 45 Kilometern zur ersten Verpflegung in Heitersheim. Unser Schnitt liegt bei weit über 32 km/h und wir sind positiv gestimmt für den weiteren Verlauf.

Vor Staufen folgen wir rechts dem Abzweig in das schöne Münstertal. Die Steigungsprozente sind noch moderat und wir kommen weiter gut voran bzw. bergauf. Kurz nach dem Ortsausgang geht es in einer Rechtskurve dann links ab zum Stohren. Nach einigen Metern warnt ein Schild vor der 18-prozentigen Steigung. Rudi und Markus ziehen locker davon, ich versuche gleichmäßig und langsam hochzutreten, denn die Strecke ist noch lang und nach 60 Kilometern heißt es sich zu zügeln. Trotzdem läuft mir der Schweiß in Strömen unter dem Helm hervor und der Puls schnellt in die Höhe. Von der Anstrengung her ist diese Steigung mit den berüchtigten Monte Cippo in Italien zu vergleichen. Etwas in der Hälfte steht ein Fotograf und schießt Bilder von den Leidenden. Ich versuche zu lächeln, aber das gefriert mir sofort wieder. Im letzten Drittel überholen mich einige der 7 Uhr-Starter, ich werde wohl in diesem Leben kein Bergfahrer mehr.

Dafür läuft es auf der Abfahrt hinunter zur zweiten Kontrollstelle kurz vor Schönau richtig gut. Das Cervelo S3 schießt an den anderen wie ein Pfeil vorbei. Mit gutem Material kann ich so die Meter, die ich bergauf verloren habe wieder wettmachen. Nach der Verpflegung folgen nun zwei weitere Anstiege, die auf den Höhenprofil nicht so dramatisch aussehen, jedoch bei den heißen Temperaturen gewaltig in die Beine gehen. Flach umrunden wir danach den Schluchsee inmitten von Hunderten Motorradfahrern, die meist aus der Schweiz stammen und uns durch ihre gefährliche Fahrweise besonders negativ auffallen.

Nach Sankt Blasien geht es das idyllische Albtal hinunter in Richtung Albbruck. Als ich eine Verpflegungsstelle auf der rechten Seite sehe, halte ich reflexartig an. Doch dann bemerke ich, dass diese zu einer anderen Veranstaltung gehört - heute findet auch die Schweizer Schwarzwald-Rundfahrt statt. Als das Tal dann immer enger wird, überholen uns 5 Teilnehmer dieser Rundfahrt und fahren teilweise halsbrecherisch vor uns her, wir halten und in einigem Sicherheitsabstand dahinter.

Es sind dann insgesamt fast 80 Kilometer bis zur dritten Verpflegungsstelle in Rickenbach, die wir erreichen, kurz bevor unsere Trinkflaschen komplett trocken sind. Nach den letzten Wellen vor Schopfheim, das wir über Wehr erreichen, sind wir im finalen Anstieg im abgelegenen Wiestal.



Die Temperaturen liegen bei über 33 Grad, was mir wieder stark zu schaffen macht. Markus musste an dem Anstieg vor Schopfheim schon abreisen lassen und so fahren Rudi und ich nun die Straße in Richtung Tegernau hoch. Der Himmel zieht sich danach rasend schnell zu und es wird beängstigend dunkel um uns herum. Als wir den Ort Wies passieren, öffnet Petrus seine Schleusen - es schüttelt wie aus Kübeln und es donnert über uns. Unseren verschwitzen Körpern kommt diese jedoch gelegen. Wir treten mühsam die 5 Kilometer lange Steigung mit ihren 12% Rampen hoch.

Erschöpft und nass bis auf die Knochen kommen wir so an der letzten Verpflegung am Lipple auf 893 Metern an. Es hat nun bis auf angenehme 23 Grad abgekühlt. Als wir ausklicken, hört der Regen schlagartig auf und die Sonne kommt schlagartig wieder heraus. Wir trinken einige Becher Cola und ruhen uns etwas aus. Nach ca. 20 Minuten kommt auch Markus schwer schnaufend den Berg hoch. Er lächelt und freut sich, dass er nicht absteigen musste.
Nachdem auch er sich wieder etwas erholt hat, fahren wir die letzten Kilometer gemeinsam hinab nach Kandern. Die Sonne hat die Straße in kürzester Zeit schon abgetrocknet, doch in manchen Kurven die im Schatten liegen ist es noch gefährlich rutschig.

Nach Kandern liegen noch 10 flache Kilometer vor uns. Ich trete an der Spitze was die geschundenen Beine noch hergeben und so fliegen wir mit fast 40 km/h und in unter 9 Stunden Fahrzeit wieder in Haltingen an der Festhalle ein. Unser Schnitt lag auf den über 3.000 Höhenmetern bei 26,2 km/h und der Kalorienverbrauch bei knapp 9.000 – na dann Mahlzeit.

Mitte Juli findet traditionell die Sommer RFT in Lustadt statt. Mit dabei sind Rudi und Thomas, also meine zwei fittesten Radkumpels, was die Sache heute nicht einfacher für mich macht.
Zunächst führt die Strecke kreuz und quer und recht flach durch die Pfalz. Wir knallen mit über 35 km/h durch die Landschaft und die warme Luft ist wie ein Fön vorne. Bei Edenkoben rollen wir über die ersten Wellen Richtung Pfälzer Wald.

Leider ist keine Verpflegungsstelle nach Edenkoben zu finden, was bei diesem Temperaturen nicht besonders hilfreich ist. Nach dem Modenbachtal geht es den ersten ernstzunehmenden Anstieg hoch zu den drei Buchen. Hier auf über 400 Höhenmetern sind die Temperaturen wieder angenehm. Die anschließende Abfahrt rasen wir so schnell hinunter, dass wir sogar auf die Autos, die uns am Anstieg überholt haben, auffahren. Hinter Dernbach dann endlich die erste Verpflegung. Es gibt wie auch bei der Frühjahrs RTF leckere saftige Müsliriegel. Über Annweiler erreichen wir den Wasgau, ein Gebiet mit spektakulären Felsformationen. Ich bin heute bei der Hitze von weit über 30 Grad nicht gut drauf und werde an jedem noch so kleinen Anstieg abgehängt.


An der zweiten Verpflegung treffen wir einen Randonneur, der letzte Woche den 1000er in Österreich gefahren ist und heute als lockere Ausfahrt auch diese RTF fährt. Über alte deutsche Weinstraße tangieren wir Ransbach und quälen uns final die 3 Kilometer hoch über den letzten Anstieg nach Frankweiler. Obwohl meine Beine leer sind und die Kollegen wegen mir langsamer machen müssen, haben wir bei fast 900 Höhenmetern noch einen Schnitt von über 29 km/h geschafft. Das schwierigste bei dieser RTF sollte jedoch noch kommen, wir suchen lange auf dem Schulgelände, bis wir endlich die richtige Türe zur Dusche finden.

Die "Tour de Barock" in Bad Schussenried sollte mein fünfter Radmarathon der Cupserie 2014 werden. Nach der stressigen Anreise am Vortag finde ich fast keinen Schlaf im gemütlichen Hotel "Amerika". Grund dafür ist der Dauerregen, der unaufhörlich die ganze Nacht an die Scheibe prasselt. Als ich kurz vor 6 Uhr samt Rad aus dem Hotel gehe, kommt mir ein Radfahrer entgegen, der auf Grund des Regens wieder auf sein Zimmer geht. Also Regenjacke anziehen und locker zum Start rollen. Nur etwa 15 Rennradfahrer stehen am Start, als es endlich vor der Festhalle losgeht.

Zu Beginn bleiben alle zusammen - das Wasser spritzt von oben und von unten auf mich. Nach wenigen Kilometern bin ich komplett durchnässt. Die ersten kleinen Wellen schaffen es nicht wie üblich die Gruppe zu sprengen, alle fahren extrem vorsichtig. Nach 18 Kilometern habe ich plötzlich einen Kettenklemmer und muss deshalb kurz anhalten. Von nun an werde ich die komplette Strecke alleine fahren. Der erste Anstieg nach 23 Kilometern treibt nicht nur den Puls wegen der Anstrengung nach oben, die Sicht durch die Brille wird nun unmöglich. Ich fahre deshalb bis zur ersten Verpflegung die nach 46 Kilometern kommt ohne Brille und sehe so die Hinweisschilder kaum noch. Jedoch kann ich einige Fahrer des Hauptfeldes noch im Blindflug überholen.

An der Verpflegungsstelle herrscht Totenstille, alle sind wegen dem Wetter sichtlich angefressen. Wenigstens kann ich hier meine Brille trocken und reinigen und so für einige Kilometer wieder Gas geben.

Der folgende Abschnitt führt über kleinste Straßen in Richtung Wangen um dann nach Westen abzuzweigen. Das Fahren wird jedoch immer anstrengender für mich. Alleine im Wind bei 15 Grad mit der flatternden Regenjacke ist unangenehm. Hinzu kommt noch, dass ich mich am Vortag voller Tatendrang entschieden hatte, das Cervelo S3 mit den leichten Carbonfelgen zu nehmen, die jedoch bei diesen Verhältnissen so gut wie nicht bremsen, so kann ich bei den Abfahrten kaum Gas geben. Auch dem Navi wird es zu bunt oder zu feucht und es zeigt bei den Höhenmetern nur noch Fantasiewerte an.

Als dann noch kurz vor der zweiten Verpflegungsstelle mein Tacho ausfällt, bin ich komplett bedient. Die freundlichen Mädels am Büffet teilen mir mit, dass ich der siebte Marathonfahrer bin, was meine Stimmung wieder etwas aufhellt. Durch riesige Hopfenfelder geht es über Tettnang immer näher zu den drei markanten Anstiegen der Tour.

Der erste der drei Berge ist der Gehrenberg bei Markdorf. Im Ort geht es noch relativ human berghoch um dann immer steiler zu werden. Als ich schon meine oben zu sein, befinde ich mich inmitten einer Rampe mit knapp 20 %. Die paar Häuser hier tragen dem Namen Allerheiligen. Die anschließende Abfahrt befahre ich wieder im Blindflug, die Brille ist wieder komplett beschlagen und im Trikot verstaut. Der zweite der großen Anstiege ist der Einfachste. Nach einer markanten Spitzkehre bin ich zügig in Heiligenberg. Das schöne Schloss kann ich nur erahnen, da nun auch noch Nebel aufgezogen ist. Wenigstens haben die Leute an der Verpflegungsstelle gute Laune.

Es folgt nun eine lange Abfahrt und der Regen hört nach über 140 Kilometern endlich auf. Am Einstieg zum Höchsten, dem höchsten Punkt der heutigen Tour mit 850 Metern überhole ich den ersten von zwei Fahrern, die wohl die kurze Strecke unter die Räder genommen haben und trotzdem wesentlich langsamer sind als ich. Ich plündere auf dem Höchsten regelrecht die Verpflegungsstelle. Mehrere belegte Brote sowie zwei Stück Käsekuchen verschlinge ich genussvoll. Nach einer heißen Tasse Kaffee erwartet mich das Finale der heutigen (Tor-) Tour.
Ich bemerke dann auf der Abfahrt nach knapp einem Kilometer, dass ich meine Wasserflaschen habe stehen lassen und fahre den Anstieg wieder hoch. Kurz danach sind die Temperaturen angenehm warm und ich ziehe endlich die Regenjacke aus. Da sich mir nur noch einige Wellen in den Weg stellen und der Wind leicht von hinten kommt, rollt es für mich richtig gut. Ich überhole viele Kurzstreckenfahrer, die meinem Tempo nicht folgen können.
Nach über 8 Stunden bin ich dann wieder im Ziel in Bad Schussenried. Als ich mein verschmutztes Rad abstelle, um mir den hart verdienten fünften Stempel für die Radmarathoncup Serie abzuholen, kommt unerwartet die Sonne heraus. Dies war damit wettertechnisch die härteste Prüfung in 2014.

 

Als nächsten Rennradmarathon nach der Regenschlacht von Bad Schussenried habe ich mir den Hochwald Rennradmarathon in Losheim am See im Saarland ausgesucht. Ich hoffe im Vorfeld auf gutes Wetter wie im Vorjahr, als bei Temperaturen von um die 30 Grad es ein toller und sonniger Tag war.

Nach der fast 150 km langen Anreise, die eine Weckzeit von 3:30 Uhr am Sonntag verlangte, bin ich doch recht früh an der Dr. Röder Halle in Losheim am Start. Es ist nebelig und stockdunkel als ich um Punkt 6:00 Uhr ankomme. Markus und sein Kumpel Kurt von der Mosel sind auch mit von der Partie. Wegen der Dunkelheit müssen wir jedoch bis 6:30 Uhr warten um wenigstens etwas zu sehen. Nebel und Dunkelheit sind nicht die Freunde der Radfahrer. Mit noch verhaltenem Tempo geht es zunächst durch den verschlafenen Ort Richtung Bundesstraße 268.

Die B 268 steigt langsam an und so treten wir mit 25 km/h immer bergauf bis die Sonne den Nebel langsam durchdringt. Gerade 4 Grad zeigt mein Tacho in der Nähe der Hunsrückhöhenstrasse an. Da nach 21 Kilometern schon die erste Verpflegungs- bzw. Kontrollpunkt kommt, versuche ich als zweites Frühstück ein paar Stück leckeren Kuchen zu essen. Immer weiter verläuft die Strecke in Wellen durch den Hochwald bis nach Kell am See.

Auf der Abfahrt hinunter ins Primstal lassen wir es laufen, es ist aber immer noch saukalt und nass. Danach klemmen wir uns hinter zwei Radfahrer aus Elm. Die Jungs drücken die Strecke auf dem 52er Blatt weg und schalten auch nicht an den Wellen - doch irgendwann müssen wir abreisen lassen.

Die Verpflegungsstationen hier im Saarland sind ein wahres Schlaraffenland. Neben mehreren Sorten Kuchen, gibt es Wurst- und Nutellabrote, Obst und mehrere Getränke zur Auswahl.
Bis Beckingen verläuft die Strecke fast eben und nur eine kleine Welle mit gut 50 Höhenmetern stellt sich uns in den Weg. Mit 37 km/h macht Markus mit den dicken Waden ordentlich Druck vorne im Wind. Entlang der Saar auf der B51 rollt es dann ebenso gut und ich habe bei Km 100 einen Schnitt von weit über 31 km/h auf dem Tacho.

Doch bei Merzig hat der Spaß ein Ende. Es geht über den Fluss, der dem Bundesland den Namen gab hoch in den sogenannten Saargau, einer abgelegenen Region an der französischen Grenze. Die Strecke führt nun über abgelegene Radwege, die teilweise aus Betonplatten bestehen und das Fahren etwas beschwerlicher machen. Über Orscholz geht es dann wieder hinunter zur Saar. Mit viel Tempo geht es über eine steil abfallende und schmale Straße an die Saar. Hier heißt es nun nochmal durchatmen und Kraft schöpfen für die letzten ansteige im Hundsrück.

Von Saarburg hoch nach Zerf sind es 350 anstrengende Höhenmeter bei nun angenehmen 15 Grad. Kurz und knackig steil steigt die Straße danach an und nach einer Rechtskurve passieren wir Burg Heid vor eine wahren Traumkulisse inmitten dunkler Wälder und saftig grünen Wiesen. Wenn man es nicht wüsste, könnte man meinen, dass man sich mitten in England befände. Bis zur Hunsrückhöhenstrasse stellt sich uns eine steile Rampe in den Weg und alle kämpfen sich auf dem kleinsten Ritzel bergauf. An einer abgelegenen Kreuzung im Hochwald warten Kurt und ich auf Markus, der mit Krämpfen in den Beine zu kämpfen hat.

Nach der letzten Steigung fliegen wir mit fast 70 km/h förmlich hinunter bis nach Weiskirchen. Danach sind es noch wenige Kilometer bis ins Ziel. Da jedoch das Richtungsschild in Weiskirchen fehlt, fahren wir wie viele andere auch nach rechts statt nach links und bringen so nur 196 Kilometer auf den Tacho. Mein Tacho bestätigt mir danach untrüglich, dass ich heute 196 Km in 6:45 Stunden gefahren bin. Auf den 2.300 Hm schaffte von 29,02 km/h.

Mit zusätzlichem Lauftraining trete ich meinen wohlverdienten Jahresurlaub im September an. Ich darf in den 3 Wochen nicht zu viel an Form verlieren, da Anfang Oktober noch zwei Radwettbewerbe anstehen. Kurzentschlossen laufe ich deshalb während meines Urlaubes am Plattensee in Ungarn einen Marathon mit und finishe in 3:30 h, was mich selbst positiv überrascht. Die Tage danach muss ich natürlich für diese ungewohnte Anstrengung bezahlen, aber ich hoffe insgeheim, damit Kraft für das Radfahren damit aufzubauen.

Am 4. Oktober steht dann der sechste und damit letzte Radmarathon vor der Tür. Zusammen mit Rudi und Kerstin fahre ich nach Prenzlau, um am sogenannten 10. Hügelmarathon teilzunehmen. Da sonniges Wetter gemeldet ist, wollen wir diese Veranstaltung mit der Fontanetour am folgenden Tag in Fürstenberg/Havel verbinden.

Da der Start für die 234 Kilometer Strecke um Punkt 8 Uhr ist, schaffen wir es gerade so von Hotel aus eine Minute vorher dort einzutreffen. Am Ende des etwa 200 Mann bzw. Frau starken Feldes geht es mit Polizeieskorte über die ersten Kilometer. Da fahren in diesem großen Feld ist sehr hektisch. Es geht mit einem 34er Schnitt über die ersten knapp 25 Kilometer. An einer Kreuzung fahren dann jedoch einige links ab, der Großteil aber rechts. Wir entscheiden uns für rechts und sind bald in Templin an ersten Kontrollpunkt. Die Auswahl an Getränken und Speisen ist vielfältig und die Leute sind überaus freundlich - so macht Rennradfahren Spaß.

Nach Templin werden die Straßen immer schlechter teilweise geht es über grobes Kopfsteinpflaster – Paris - Roubaix lässt grüßen. Wir fahren ab und zu mit Gruppen durch die traumhaft schöne Landschaft und genießen den letzten Radmarathon des Jahres in vollen Zügen.

An der dritten Verpflegungsstelle gibt es leckeren Eintopf mit Würstchen, was die Lebensgeister wieder weckt. Ab nun haben wir teils heftigen Gegenwind, der den Schnitt auf unter 31 km/h fallen lässt. 50 Kilometer dreht sich die Richtung des Marathons wieder und der leichte Rückenwind beflügelt uns umso mehr. Mein S3 rollt nun richtig gut und so fliegen wir förmlich an den anderen Teilnehmern die wir treffen vorbei.

An der letzten Verpflegungsstelle in Weselitz ist dann nochmals so richtig Stimmung. Alle Fahrer werden frenetisch angefeuert und gefeiert. Zusätzlich gibt es noch leckeren Lebkuchen. Damit sind auch die letzten gut 30 Kilometer kein Problem mehr. Mit einem Schnitt von 30,6 km/h bin ich dann bei der letzten Veranstaltung zum Radmarathoncup 2014 im Ziel. Morgen kann ich mein Trikot beim BDR beantragen.

Einen Tag nach dem Hügelmarathon in Prenzlau findet als Abschluss unserer Radsaison die 20.Fontanetour in Fürstenberg/Havel statt. Der Start ist zum Glück eine Stunde später, was in Anbetracht unserer Anreise vom Hotel in Prenzlau auch glücklich erscheint. Bei nur 8 Grad geht es von Fürstenberg/Havel zur Flößerstadt Lychen und von dort nach Templin. Der dortige Radclub hat ein einmaliges Kuchenbuffet aufgebaut, was nicht nur das Auge erfreut. Nach mehreren Stücken Käsekuchen und anderen Leckereien führt die Strecke über einen Radweg mitten durch den Wald.

Die Wellen, die sich uns in den Weg stellen drücken wir auf dem großen Blatt einfach weg. Die zweite Verpflegung ist wiederum in Fürstenberg/Havel. Nach zwei Balistoriegeln geht es nun durch die Seenlandschaft des Havelgebietes. Die letzten Radkilometer der Saison werden somit zu einem echten Highlight. Wir passieren abgelegen Seen und überqueren einige Schleusen. Die Sonne spiegelt sich im Wasser und der Wind pfeift ein letztes Mal in den Speichen.

Abwechselnd geht es durch Alleen, deren Bäume regelrecht Spalier stehen für uns Rennradfahrer. Der letzte Kontrollpunkt ist in Rheinsberg, welches durch Theodor Fontane bekannt wurde. Sein fünfbändiges Werk "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" war das umfangreichste des Schriftstellers. Die Eindrücke, die Fontane während des Schreibens an den "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" gewann, waren die Grundlage für seine großen Romane wie "Effi Briest" oder "Der Stechlin.

Zurück in Fürstenberg unterhalten wir uns noch mit dem Veranstalter der Fontanetour, der uns jedoch mitteilt, dass die die letzte Fontanetour gewesen sei. Grund sei der personelle Aufwand, der nicht mehr zu leisten sei - schade.

Damit geht die Radsaison 2014 mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu Ende. Aus gesundheitlichen Gründen konnte ich leider beim 1.000 km Brevet nicht starten, der Hitzschlag beim 600er hatte zu heftige Nachwirkungen. Als Ausgleich habe ich es jedoch noch auf dem letzten Drücker geschafft, die Radmarathoncup Serie zu fahren. Paris-Brest-Paris 2015 kann kommen.

 
 

06.07.  RR Marathon Haltingen          232 Km           3.060 Hm        26,2 Schnitt 
19.07.  RTF Lustadt                         108 Km              895 Hm        29,1 Schnitt 
27.07.  RRM Bad Schussenried          213 Km           2.400 Hm        26,0 Schnitt 
24.08.  RR Marathon Losheim            196 Km           2.300 Hm        29,0 Schnitt 
04.10.  RR Marathon Prenzlau            236 Km           1.380 Hm        30,6 Schnitt 
05.10.  RTF Fürstenberg/Havel           151 Km              750 Hm        28,6 Schnitt 

Gesamt                                          1.136 Km        10.785 Hm

 
 
Alle Beiträge:
Teil 1:   Die Vorbereitung
Teil 2:   Die ersten RTFS und das Trainingslager Italien
Teil 3:   Die ersten Marathons und Brevets von Mai bis Juli
Teil 4:   Das Finale – der Radmarathoncup 2014
 
 
Text und Bilder: Timo Rokitta
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 




 

     
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