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27 Mannschaften aus aller Welt haben ihr Quartier in Abu Dhabi bezogen, mit dabei das Adventure Team ATT360-Ötztal. Markus, Marianne, Jan und Stefan haben Monate lang hart trainiert. Sie wollen als Team bei der ersten Abu Dhabi Adventure Challenge unter die Top 10 kommen.
Hier ihr Erlebnisbericht:

Morgen früh müssen wir fit sein, denn um 9.00 Uhr startet der erste Wettbewerb mit einer Seekajak Etappe. Die kleinen Kajaks mit zwei Segeln könnten Probleme bereiten, ähnlich wie der Sand der Wüste, der wie Schmirgelpapier an den Füßen arbeitet. Die Kajaks sind zwar brandneu, das bedeutet aber auch, dass sie vor Ort noch nicht getestet wurden. Mit nur einem kleinen Schwert ausgestattet, könnten es sein, dass wir dem starken Einfluss der Gezeiten vor der Küste Abu Dhabis ausgeliefert sind und ein Kentern im seichten Wasser nicht ausgeschlossen ist.

1. Tag: Seekajak
Wir haben sehr gut geschlafen und sind frohen Mutes als wir die Augen aufmachen. Was unsere Stimmung ein wenig trübt, ist die dicke Nebelsuppe, die sich zum Glück langsam Richtung Strand verzieht. Sie sorgt dafür, dass wir uns noch eine Stunde gedulden müssen und wir erst um 10.00 Uhr mit unserem Seekajak starten können.

In unserem Team sitzen Markus mit Marianne sowie Jan mit Stefan jeweils in einem Boot. Schnell finden wir unseren Rhythmus, merken aber, dass wir vom Speed nicht ganz mit den Besten mithalten können, im zweiten Tross aber gut mit dabei sind. Als es dunkel wird müssen wir das Wasser verlassen und an Land übernachten. So verlangt es das Reglement.

Gegen 17:50 Uhr finden wir eine Insel, auf der wir, gemeinsam mit acht anderen Teams, die Nacht verbringen. Noch ein Blick auf das GPS und wir wissen, dass wir morgen noch 67 Kilometer, der insgesamt 118 Kilometer langen Paddelstrecke, vor uns haben. Die Nacht auf einer Insel, so groß wie ein Fussballfeld, mitten im arabischen Meer, dient in erster Linie der Pflege und Regeneration unserer Arme.

2. Tag: Seekajak
Wir starten kurz nach 6.00 Uhr bei Ebbe. Die Bedingungen sind jedoch deutlich schlechter als am Vortag. Wind und Wellen machen uns zu schaffen. Gestern haben wir die Segel nicht gebraucht, weil es kaum Wind gab, heute hingegen ist der Wind sehr stark und kommt noch dazu aus der falschen Richtung. Wir können die Segel also wieder nicht setzen. Aber es ist nicht nur der Gegenwind, auch die Strömung hat sich gegen uns entschieden und wir müssen heftig gegen sie ankämfen. Machten wir gestern so zwischen 6 und 8 Kilometer die Stunde, so schaffen wir heute gerade mal 4 bis 5 Kilometer die Stunde. Die starken Wellen verlangen bei diesem flachen Wasser alles von uns ab. Noch dazu ist das Risiko auf Grund zu laufen sehr hoch.

Dann passiert es. Ungefähr 42 Kilometer vor dem Etappen-Ziel fährt Markus mit seinem Kajak auf eine Felsspitze, die er, durch die gerade einsetzende Flut, übersehen hatte. Der scharfkantige Fels reißt ihm auf einer Länge von 20 Zentimetern das Kajak auf. Wir stopfen unsere leeren Plastikflaschen in die betroffene Kammer, damit der Rumpf leichten Auftrieb erhält und das Kajak nicht total absäuft. Und das bei diesem Wellengang. Das schaffen wir auch, aber mit eine "fahrenden Badewanne" lassen sich natürlich keine Geschwindigkeitsrekorde brachen. Nach 15 Stunden erreichen wir endlich das Ziel, nach einer Gesamtpaddelzeit von 22 Stunden und 32 Minuten. Das reicht gerade mal für Rang 21.
Bis spät in die Nacht bereiten wir uns auf die nächsten zwei Tage in der Wüste vor. Taktik hin oder her, bei diesem Zeitrückstand gibt es nur eine Strategie: Ab jetzt Vollgas.

    

Die Fotos auf dieser Seite wurden uns
freundlicherweise vom ATT Adventure Team zur Verfügung gestellt.





Immer am Ufer entlang.
Stau

Schräglage, 90°
Eierkocher
 

3. und 4. Tag: Camel Hiking, Adventure Running und Orientierung
Schon kurz nach dem gemeinsamen Start zeigt sich, dass es nicht nur einen Weg durch die Wüste gibt. Ist es sinnvoller Dünen zu umgehen, oder sie zu überqueren? Wie auch immer, wir müssen Zeit gutmachen und geben alles. Mitten im Wüstenabschnitt „The Empty Quarter”, einer lebensfeindlichen Dünenlandschaft, passiert es. Stefan fällt wie ein Kartenhaus zu Boden und bleibt regungslos liegen. Er hat das Bewusstsein verloren, sein Gesicht ist in den Sand gedrückt. Sofort sind wir bei ihm und versuchen ihm zu helfen. Er kommt zu sich, verliert aber immer wieder das Bewusstsein. Schweren Herzens drücken den Notsender, um den Hubschrauber zu rufen. Denn das bedeutet „Out of the Race”. Der Hubschrauber bringt Stefan ins Krankenhaus nach Abu Dhabi. Wir haben Glück im Unglück. Die Organistation erlaubt uns weiter zu machen, allerdings bekommen wir eine Zeitstrafe von 24 Stunden aufgebrummt. Einen Top 10 Platz können wir abhaken. Trotzdem gebewn wir drei (Markus, Marianne und Jan) noch mal richtig Gas. Jan orientiert erstklassig und Marianne mutiert zur Kamelflüsterin, Sie gibt dem Tier den Namen Lady. Und Lady läuft und läuft und läuft, die ganze Nacht und den ganzen Tag durch und so erreichen wir als erstes Team das Camp. Leider hat es uns keine Punkte gebracht. Die Kameletappe wurde neutralisiert, weil zu viele Teams mit ihren Tieren falsch umgegangen sind.

Später sagte Stefan: "Das letzte an das ich mich erinnern kann, sind die Schuhe meines Vordermannes. Als ich wach wurde, hat man mich nach meinem Namen gefragt, aber der ist mir nicht eingefallen. Erst im Hubschrauber begriff ich, was das Team für mich getan hat."

5. Tag:
Sandtrail, MTB 54 Kilometer
Zur Freude des Teams kommt Stefan aus der Klinik ins Camp und wird dort von Sonja, der Organisationsärztin behandelt. Das motiviert uns und gibt uns das Gefühl: Jetzt erst recht. Wir lassen unsere Montainbikes fliegen und erkämpfen uns den 13. Platz.

6. Tag:
Trail Running, Rope Aktivities, MTB, Trail Running
Heute am letzten Tag wollen wir nochmal allen zeigen, was in uns steckt und dass die harte Vorbereitung doch nicht ganz umsonst gewesen war. Die Ergebnisse des heutigen Tages können sich sehen lassen:
Trail Running 4.Std 11min - 5. Platz; Rope Aktivitis 23min - 6. Platz; Trail Running 34min - 9. Platz; MTB 33min - 6. Platz; Trail Running 21min - 18. Platz. An dieser letzten Etappe durfte auch Stefan wieder mitmachen und gemeinsam mit uns über die Ziellinie gehen.