Die Krisengebiete der Welt 2008
Europa - Krisen (gelb)
1 Georgien (Abkhasien)
2 Georgien (Süd Ossetien)
3 Russland (Islamistische Rebellen in Ingusetien kämpfen um ihre Unabhängigkeit)
Europa - Kriege (rot)
4 Russland - Georgien - eskalierte im August 2008
Afrika (Sahara-Sahel-Zone) - Krisen
5 Burundi
6 Demokratische Republik Congo (Die Bewegung Bundu dia Kongo kämpftz seit 2000 um die Unabhängikeit)
7 Demokratische Republik (Seit August 2007 kämpfen die Rebellen der CNDP gegen die Armee)
8 Kenia - seit der Präsitentschaftswahl 2007 kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungeb mit der Opposition
9 Kenia - im Westen sorgt die SLDF für Unruhe
10 Mali - verschiedene Tuareg-Rebellengruppen kämpfen immer wieder gegen die Regierung und für ihre Unabhängigkeit
11 Nigeria - Christen und Muslime im Norden bekämpfen sich
12 Nigeria - die Bewegung MEND (Emanzipation des Niger-Deltas) kämpft seit 2006 gegen die nigerianische Regierung und internationale Ölfirmen
13 Sudan - in der autonomen Region im Süd Sudan nimmt die Gewalt wieder zu
Afrika (Sahara-Sahel-Zone)- Kriege
14 Tschad - die Rebellenorganisation UFDD nehmen im Januar 2008 die Hauptstadt N'Djamena ein
15 Somalien - War Lords, Clans und Milizen kämpfen um die Vorherrschaft mit Unterstützung aus dem Ausland
16 Sudan - Darfur
Amerika - Krisen
17 Kolombien - die Rebellenorganisation FARC bekämpft die Regierung
18 Mexiko - die Drogenkartelle werden immer gewalttägiger, 2008 sind über 1000 Menschen ermortet worden
Asien und Ozeanien - Krisen
19 Indien - gewaltsame Auseinandersetzungen mit den Islamisten, zuletzt Anschlag im Bombay, 340 Menschen starben
20 Indien - die Bewohner Kashmirs kämpfen für ihre Unabhängigkeit
21 Indien - der Bundesstaat Manipur kämpft für seine Unabhängigkeit
22 Indien - die Naxaliten, eine Sammelbewegung maoistischer Parteien und Aktivisten kämpfen gegen die Regierung
23 Pakistan - Balutschistan, Rebellen fordern die Unabhängigkeit
24 Pakistan - Nord und Süd Waziristan sind Rückzugsgebiet der Taliban, es gibt ständige Auseinandersetzungen mit dem Militär
25 Pakistan - zwischen Sunnites und Shiiten gibt es ständig Auseinandersetzungen mit tödlichem Ausgang
26 Philippinen - die kommunistische NPA bekämpft das System
27 Philippinen - die MILF, größte Separatistenorganisation kämpft für einen automnomen muslimischen Staat, der aus den Inseln Mindanao, Palawan, Basilan und dem Sulu-Archipel bestehen soll
28 Thailand - die muslimischen Provinzen Yala, Pattani und Narathiwat im Süden kämpfen um ihre Unabhängikeit
Asien und Ozeanien - Kriege
29 Pakistan - der Konflikt zwischen Regierung und Islamisten eskalierte 2008
30 Sri Lanka - die tamilische Rebellengruppe LTTE kämpft für die Unabhängigkeit
Der Mittlere Osten und Maghreb - Krisen
31 Iran - die PJAK/Kurden wollen Autonomie
32 Irak - Kampf gegen die Al-Zarkawi Gruppe/Al Qaida
33 Irak
34 Israel - ständige Konflikte mit den palästinensischen Gruppen PNA, al-Fatah und Hamas
35 Libanon - mehrere religiöse Gruppen kämpfen um die Macht im Lande
36 Yemen - Konflikt zwischen Regierung und Believing Youth Movement
Der Mittlere Osten und Maghreb - Kriege
37 Afghanistan - Krieg gegen die Taliban
38 Irak
39 Türkei - die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK kämpft gegen die türkische Regierung
34 Israel - aktuell: Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen
Heidelberg, 15. Dezember 2008. Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) präsentiert mit dem "Conflict Barometer 2008" seine aktuellen Daten und Analysen zum diesjährigen globalen Konfliktgeschehen. Unter den insgesamt 345 beobachteten Konflikten zählen die Politikwissenschaftler 39 hochgewaltsame Auseinandersetzungen, darunter neun Kriege. Hinzu kommen 95 gewaltsame Krisen, d.h. Konflikte, in denen sporadisch Gewalt eingesetzt wird. Im Vorjahr hatte die Zahl der hochgewaltsamen Konflikte mit 32, darunter sechs Kriege, deutlich niedriger gelegen, was eine beachtliche Deeskalation gegenüber 2006 dargestellt hatte. Obwohl 2008 weiterhin die Mehrheit der Konflikte (211 an der Zahl) friedlich ausgetragen wird, hat sich damit die Lage gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert.
Von den neun Kriegen werden je drei im Vorderen und Mittleren Orient sowie in Afrika geführt, zwei in Asien und einer in Europa: die Auseinandersetzung zwischen Rußland und Georgien, die im August zu einem Krieg eskalierte. Im Gegensatz zu diesem neuen und sehr kurzen Krieg sind vier der Kriege schon 2006 und 2007 mit diesem extremen Gewalteinsatz geführt worden, namentlich die Auseinandersetzung zwischen den Taliban und der vom Westen unterstützten Regierung in Afghanistan sowie die Konflikte in Darfur (Sudan), Somalia und Sri Lanka. Der Konflikt in Darfur zwischen schwarzafrikanischen Rebellengruppen und der arabischdominierten Regierung, unterstützt von arabischen Reitermilizen, wird nun schon seit fünf Jahren als Krieg ausgetragen. Dieser Konflikt mit ausgesprochener Grausamkeit gerade auch gegenüber der Zivilbevölkerung geführt. Ebenso wurde fast die Hälfte der ersten Krisen des Jahres schon seit dem Vorjahr oder noch länger auf diesem hohen Gewaltniveau ausgefochten. Dies weist auf eine besorgniserregende Verhärtung in vielen hochgewaltsamen Konflikten hin.
Am stärksten betroffen sind Afrika, der Vordere und Mittlere Orient sowie Asien und Ozeanien. In Afrika steigt die Zahl der kriegerischen Auseinandersetzungen von neun im Vorjahr auf zwölf, darunter drei Kriege. Vom Tschad über den Sudan, Äthiopien, Somalia, Kenia und in den Kongo erstreckt sich ein zusammenhängendes Krisengebiet, in dem verschiedene kriegerische Auseinandersetzungen und zahlreiche Krisen verhängnisvoll ineinander greifen und sich wechselseitig verstärken. Im Vorderen und Mittleren Orient sind weiterhin der Irak, in dessen Norden nun auch noch ein Krieg zwischen der Türkei und der PKK ausgetragen wird, sowie Afghanistan die Brennpunkte der Gewalt. Die schwerstbetroffene Krisenregion Asiens und Ozeaniens schließt an Afghanistan an: In Pakistan führen Islamisten sowie verschiedene Stämme Krieg gegen die Regierung, und Sunniten und Schiiten bekämpfen einander mit intensivem Gewalteinsatz. In der indisch-pakistanischen Grenzregion Kaschmir setzen Separatisten massiv Gewalt gegen die indische Regierung ein; die Region ist zwischen den beiden Atommächten umstritten. Massive Truppenaufgebote stehen einander gegenüber, die in diesem Jahr auch in einen mehrstündigen Schußwechsel verwickelt sind. Die Spannung an der Grenze nimmt nach den verheerenden Terroranschlägen von Mumbai weiter zu, als bekannt wird, daß die Attentäter aus Pakistan stammen. Darüber hinaus toben in Nordostindien mehrere hochgewaltsam Auseinandersetzungen, und vor Indiens Südostküste tobt der Krieg zwischen den Befreiungstigern von Tamil Eelam und der srilankischen Regierung nun schon im dritten Jahr.
Die deutlichste Eskalation allerdings ist in Europa zu verzeichnen, wo im letzten Jahr kein einziger hochgewaltsamer Konflikt ausgetragen wurde und vier in diesem Jahr. Der Versuch der georgischen Regierung, mit einer großangelegten Offensive die Kontrolle über die abtrünnige Republik Südossetien wiederherzustellen, führt zu einer russischen Invasion bis kurz vor die georgische Hauptstadt Tiflis, in deren Zuge auch die separatistischen Milizen in der georgischen Provinz Abchasien ihren Kampf intensivieren. Zusätzlich verüben islamistische Separatisten in den russischen Kaukasusrepubliken, insbesondere in Inguschetien, zahlreiche Terroranschläge.
Wer mehr erfahren möchte, kann hier das Konfliktbarometer 2008, erstellt vom Heidelberger Institut für Internationale Konflikforschung e.V., herunterladen.