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dracula
Auf der Spur
des Grafen

Seit dem EU-Beitritt ist Rumänien noch ein Stück attraktiver geworden.

Vampire, Autoschieber, Straßenkinder - das fällt den meisten von uns ein, wenn von Rumänien die Rede ist. Dieses Bild wird von den Medien auch gerne so vermittelt. Viele verbinden Rumänien auch mit einem Namen: Dracula. Auf unserer Reise von München bis ans Schwarze Meer wollen wir sehen, ob es wirklich so ist. Die ersten Burgruinen, denen wir auf unserer Reise nach Transsilvanien begegnen, haben mit dem Grafen allerdings nichts zu tun, es sind Relikte aus der Römerzeit.


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devaDie Festung Deva geht auf das Jahr 1269 zurück. Aber schon früher haben hier Menschen gelebt, die Daker. Im Mittelalter war die Burg Mittelpunkt vieler Schlachten. 1784 hat sich der Adel hier verschanzt und gegen die aufständischen Bergbauern aus dem Apuseni Gebirge gekämpft. Der Auftstand wurde niedergeschlagen, 86 Bauern gefangen, geköpft und hinter den Mauern vergraben. Auch gegen die rumänischen Herrscher aus der Walachei ging es hier zur Sache. Noch 1848, zur der Zeit der großen Revolution, wurde die Burg Deva Zeuge erbitteter Kämpfe zwischen Ungarn und Rumänen. Legenden umwehen die alten Gemäuer. Heute versucht man Teile zu restaurieren und man hat einen wunderschönen Blick auf den Flusslauf der Mures (Maros). Wer mehr über die Geschichte der Burg erfahren will, soll unbedingt das Schloss Magna Curia am Fuße der Burgruine besuchen, es beherbergt das Museum für Dakische und Römische Geschichte.

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Von Deva nach Hunedoara sind es nur wenige Kilomter. Hunedoara ist eine Stadt, die man nicht unbedingt gesehen haben muss, trotzdem lassen wir den Ort nicht links liegen, denn dort steht die Burg Hunedoara. Offizieller rumänischer Name: Castelul Corvinilor, je nach ihren ehemaligen Besitzern auch Burg Eisenmark oder Burg Corvinus genannt. Diese gewaltige Burg darf man einfach nicht verpassen, sie ist eines der bedeutendsten Beispiele gotischer Architektur in Osteuropa. Aber auch hier von Dracula keine Spur, wenn man von findigen Souvenir-Verkäufern einmal absieht.

castelul_hune

insight

Wir verlassen Hunedoara und nehmen die Route über die Berge Richtung Brasov (Kronstadt). Auf der Hauptroute ist uns zuviel los, der gesamte Fernverkehr rollt dort von der ungarischen Grenze über Deva und Sibiu nach Bukarest. Da macht die Fahrerei keinen Spass. Den Weg über die Berge zu nehmen ist auch viel abenteuerlicher. Die Fahrt führt uns durch spektakuläre Schluchten, vorbei an Bergseen, idyllischen Dörfern, in denen es noch mehr Pferdegespanne als Autos gibt.

onroute

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Irgendwo in den Bergen auf einer Lichtung im Wald schlagen wir unser Lager auf. Von fern hören wir das Geheul von Wölfen und ab und zu Hundegebell, aber in unserem Dachzelt fühlen wir uns sicher. Am nächsten Morgen brechen wir früh auf, denn wir wollen an diesem Tag die Törzburg (heute Schloss Bran), das vermeintliche Schloss des Grafen Dracula erreichen.


bran

bran

Hoch oben auf einem steilen Felsen drohnt das Schloss und beherrscht die zu seinen Füßen liegende Schlucht und die Ortschaft Bran, die dem Schloss seinen Namen gab. Das Schloss wurde zwischen 1377 und 1382 erbaut und wird heute
den Touristen als Draculaschloss präsentiert. Ob Vlad Tepes es je betreten hat, darf bezweifelt werden. Im Schloss selbst sind keine Hinweise von ihm zu entdecken. Manchen Quellen zufolge hat er dort eine einzige Nacht in Gefangenschaft verbracht, als es noch der Stadt Kronstadt gehörte und angeblich soll die Gegend das bevorzugte Jagdgebiet des Herrn Tepes gewesen sein. Dem Geschäft vor Ort tut das keinen Abbruch, schließlich erinnert es sehr an die Beschreibung von Draculas Burg aus Bram Stokers Roman.

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1920 schenkt Kronstadt die Burg Königin Maria, der Frau von König Ferdinand. Deren Tochter, Prinzessin Ileana, erbte das Schloss. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Schloss Bran von den Kommunisten annektiert, am 26. Mai 2006 mit einer offiziellen Zeremonie an Dominic von Habsburg, dem Sohn und Erben von Prinzessin Ileana und einem Habsburger (aus der toskanischen Linie) übergeben. Bedingung war, dass das Schloss drei Jahre lang ein Museum bleibt. Der Wert des Schlosses wurde von der rumänischen Regierung, die es nun zurückkaufen möchte, auf 25 Millionen Euro veranschlagt.

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Von Bran fahren wir weiter Richtung Brasov. Schon nach wenigen Kilometern sehen wir vor uns die nächste Burganlage, direkt über Risnov (Rosenau). Ob wir hier fündig werden?

rosenau

Im 13. Jahrhundert errichteten die Bewohner von Rosenau auf dem Berg vor ihrem Ort eine Burg. 1335 wurde sie mit stärkeren Mauern, Türmen und Basteien versehen und diente als Verteidigungsanlage gegen die Einfälle der Türken und Tataren. Die Rosenauer Burg rettete als Zufluchtsort vielen Bewohnern Rosenaus und der Nachbargemeinden das Leben.
Von Dracula gibt es auch hier keine Spuren.

Weiter zu Teil 2.

 

 

Infos:

Burg Hunedeoara


Öffnungszeiten

März - April: Dienstag-Sonntag 9.00-17.00 Uhr, Montag 9.00-15.00 Uhr
Mai - August: Dienstag-Sonntag 9.00-18.00 Uhr, Montag 9.00-15.00 Uhr
September - Februar: Dienstag-Sonntag 9.00-16.00 Uhr, Montag 9.00-15.00 Uhr


Eintrittspreise
Erwachsene: 4 RON/40.000 lei
Studenten mit Studentenkarte: 2 RON/20.000 lei
Fotogenehmigung: zusätzlich 5 RON/50.000 lei
Videogenehmigung: zusätzlich 10 RON/100.000 lei
Dokumentarische & kommerzielle Filme: je Stunde 400 RON/4.000.000 lei
Führung: 10 RON/100.000 lei
Spezialführung: 20 RON/200.000 lei
Parkgebühr: 1 RON/10.000 lei

 
Schloss Bran

Öffnungszeiten

1. Mai - 31. Oktober: Dienstag-Sonntag 9.00-18.00 Uhr, Montag 12.00-18.00 Uhr
1. November - 30. April: Dienstag-Sonntag 9.00-16.00 Uhr, Montag geschlossen