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Tourentipp
Genusstour zum Schlotterjoch (2373)

gjoch

Bisher hat der Wettergott in diesem Winter die Nordalpen nicht mit Schnee verwöhnt. Für Skitouren sind die paar Zentimeter Schnee einfach nicht aussreichend, es sei denn, man will seine "Brettl" mit Gewalt zerstören. Uns blieb daher nur die Flucht in den Süden, denn auf der Südseite der Alpen sollte Schneemangel kein Thema sein. Und tatsächlich, in Südtirol, im Ratschingstal haben wir für dieses Wochenende unser Tourenparadies gefunden.


aufstieg

Von Bichl fahren wir auf Empfehlung unseres Hoteliers sehr früh taleinwärts. Es gibt nur wenig Parkplätze und wer zu spät kommt, findet keinen mehr. Kurz nach dem letzten Hof an der rechten Seite der Straße, am Anfang vom Wald, zeigt ein Wanderwegweiser auf der linken Seite den Sommerweg zur Innere Wurmblsalm. Wir fahren noch ein Stück weiter und nehmen den Forstweg, der ebenfalls zur "Innere Wurmblsalm" führt. Wir wollen es ruhig angehen lassen, denn der Sommerweg fängt gleich mit etlichen Spitzkehren an und gewinnt rasch an Höhe. Dieses Teilstück wollen wir umgehen. Der Forstweg dagegen ist etwas länger, steigt aber dafür gemäßigter an. Genau richtig für uns. An einer engen Rechtskurve biegen wir nicht zum Saxner ab sondern folgen ca. 10 Minuten dem Forstweg, bis ein Wanderwegweiser nach links uns wieder auf den Sommerweg bringt. Inzwischen haben wir uns warm gelaufen und kommen zügig voran, ziehen unsere Spur durch einen Wald, der immer lichter wird und dann ganz aufhört. Wir haben schon mächtig an Höhe gewonnen und sehen weit vor uns schon die Alm. Über flache Flanken erreichen wir sie recht zügig. Jetzt wär ein Kaiserschmarrn nicht schlecht. Doch leider wird die Alm im Winter nicht bewirtschaftet. Eine zünftige Brotzeit im Schnee tut's auch. Vor uns ragen die weißen Bergspitzen von Saxner, Graitner Joch und Schlotterjoch auf und rechts davon sehen wir schon die kleine Kreuzspitze.

schlotter

Es gibt zwei Möglichkeiten von hier aus das Schlotterjoch zu erreichen. Direkt auf dem Sommerweg oder über das Graitner Joch. Wir nehmen die Variante Graitner Joch. Der Wegweiser vor der Alm zeigt uns wo's lang geht: direkt Richtung Süden. Am Graitner Joch steht wieder ein Wegweiser sowie ein großes Steinmanderl zur Orientierung. Von hier kämpfen wir uns direkt am Grat Richtung Westen. Etwa 200 Höhenmetern später stehen wir auf dem Gipfel. Jetzt erfahren wir auch, warum das Schlotterjoch Schlotterjoch heißt: es zieht recht erbärmlich. Gut, dass wir warme Sachen dabei haben. Zum Gipfelkreuz haben wir es nicht mehr weit, wir gehen über den Gipfel und folgen ca. 5 – 10 Minuten dem Grat. Jetzt wird es langsam Zeit, an die Abfahrt zu denken. Zwischen Gipfel und Kreuz hat man sehr gute Möglichkeiten rechts Richtung Alm über weitläufige Flanken abzufahren. Die gleichmäßigen, unberührten Hänge wecken in uns die Tiefschneelust und den Ehrgeiz. Jeder von uns will die schönsten Schwünge in den Schnee zirkeln. An der Alm machen wir noch mal Brotzeit und fahren dann entlang der Aufstiegsspur zurück ins Tal.

abfahrt
 
Tipps zur Tour:

Anreise
Autobahn Inntal > Brenner > Abfahrt Sterzing - der Ausschilderung Ratschings folgen (Sterzing > Gasteig > Stange links Wegweiser Richtung Ratschings). Von München ca. 3 Stunden.

Route
(Klicken Sie auf die Karte für eine vergrößerte Darstellung)
 
skitour_karte

Karte: Alpenvereinskarte Digital, 31/3 Stubaier Alpen




Download
Wer will, kann sich hier die Route für sein GPS herunterladen.
Track für Alpenvereinskarte
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Unterkunft

Hotel Bergblick Ratschings. Das Hotel ist leicht zu finden, es liegt rechter Hand an der Straße nach Talboden ca. 1 km vor Bichl. Der äußere Eindruck eines unpersönlichen Hotelkomplexes täuscht. Das Haus wurde im Sommer vollständig renoviert und umgebaut, besitzt eine kleine Saunalandschaft (2 Saunen, Dampfbad, Whirlpool) und ein modernes Schwimmbad. Die Familie Eisendle (Betreiber des Hotels) ist sehr freundlich und hilfsbereit. Auf Anfrage bekommen wir den aktuellen Lawinenlagebericht und viele nützlichen Informationen. In der Halbpension (ab 47,- EUR) ist ein opulentes Abendessen (5 – 6 Gänge) enthalten, da kann man wirklich nicht meckern.

Charakter
Einfache aber sehr schöne Genusstour, welche von Tourengehern mit geringen Kenntnissen aber entsprechender Kondition ohne Probleme bewältigt werden kann. Es gibt verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten zum Schlotterjoch, gleich, welchen man wählt, alle Mühen werden entlohnt mit einem traumhaften Alpenpanorama, egal, welche Himmelsrichtung man auch immer wählt.

Kennzahlen:
Höhendifferenz: 839 Meter
Höhenmeter: 877 Meter
Aufstiegsdauer: ca. 2 Stunden
Lawinengefahr: Mäßig







     

Text und Fotos: Paul Schenk, Februar 2007