Microadventures - Abenteuer vor der Haustür

Winterabenteuer im Bayerischen Wald

MIT SCHNEESCHUHEN UNTERWEGS IM DREILÄNDERECK

Um Abenteuer zu erleben, braucht man weder sein Sparkonto plündern, noch in ferne Länder reisen und schon gar nicht monatelang im Voraus planen. Denn das Abenteuer beginnt, wenn man nur will, direkt vor der Haustür. Das darf man durchaus wörtlich nehmen, auch wenn wir, wie in unserem Fall, eine kurze Anreise von 230 Kilometern in Kauf genommen haben, denn wir suchten das Winter-Abenteuer im Bayerischen Wald mit viel Spaß im Schnee. Am Berggasthof Dreisessel - in ca. 1300 m Höhe - schnallten wir uns die Schneeschuhe an und tauchten ein in eine Winterwelt, wie aus einem Märchen.

DIE SAGE:

Das mit dem Märchen ist gar nicht so weit hergeholt. Der Sage nach, die auch Adalbert Stifter in seinem "Hochwald" erzählt, ließen sich einst drei Prinzen von Bayern, Böhmen und Österreich auf dem Gipfel des Dreisesselbergs nieder und beschlossen das Land unter sich aufzuteilen. Sie hatten aber keine Kronen, die sie unbedingt brauchten, um zu regieren. Während sie da auf dem Berg hockten und sinnierten, kamen drei Prinzessinnen vorbei, hässlich wie die Nacht. Aber sie hatten, was die Prinzen brauchten: Kronen. Diese schenkten sie den Prinzen, die ihnen dafür versprachen, sie zu ihren Königinnen zu machen. Wie im richtigen Leben, hielten sich die Prinzen nicht an ihr Versprechen, sondern noch schlimmer, verwünschten die Prinzessinnen in den Plöckensteinsee. Dort warten sie noch immer auf ihre Erlösung.

Wir wandeln auf den Spuren Adalbert Stifters

Könnte man so sagen, wobei unser Interesse nicht wirklich dem Dichter Adalbert Stifter gilt, sondern wir wollen uns einfach draußen in der Natur aufhalten, ohne festes Ziel. Wir müssen nirgendwo ankommen. Nur die Richtung, in die wir loswandern wollen, haben wir festgelegt. Zufälligerweise liegt der Adalbert-Stifter-Steig, als Teil des Fernwanderwegs E6 (Nordwaldkammweg), genau auf unserer Route und so stapfen wir im Tiefschnee über den Hochkamm Richtung Plöckenstein. Bei schönem Wetter soll man eine super Fernsicht bis zu den Alpen haben und die Wetterfrösche hatten uns für heute einen bayrischen Himmel versprochen, mit viel Sonne, nur die haben sich offensichtlich nicht mit dem Wettergott abgestimmt. Wir sehen kaum 100 Meter weit, Hochnebel versperrt die Sicht zur Sonne und ein kalter Ostwind bewirft uns mit Schneekristallen. Auf dem Weg zu bleiben ist nicht immer einfach, die Markierungen oft nur schwer zu erkennen und an den Felssesseln versuchen meterhohe Schneewehen uns aufzuhalten. Trotz Schneeschuhen stecken wir ab und zu bis zum Oberkörper im Schnee.

Auf dem Adalbert-Stifter-Steig ...

Es wird Zeit, einen Platz für die Nacht zu finden

Gegen vier Uhr nachmittags wird es Zeit, Ausschau nach einem Biwakplatz zu halten. In eineinhalb Stunden wird es dunkel und ist es schwer, einen passenden und auch sicheren Platz zu finden. In dichtem Wald oder in der Nähe von hohen Bäumen sein Lager aufzuschlagen, ist lebensgefährlich. Die Bäume sind tiefgefroren, Äste und Baumstämme können dann leicht brechen, wenn ein kräftiger Wind sie anfaucht.

Unser Biwak

Wo bleibt der sternenklare Nachthimmel?

Während Erich kräftig Schnee schaufelt, kümmere ich mich um den Glühwein. Trotz Wintergas dauert es eine Weile, bis der in einer Hydro Flask Trinkflasche mitgenommen Rioja Glühweintemperatur hat, bei -10 °C Schneetemperatur kein Wunder. Unser Trinkwasser ist längst zum Eisblock mutiert und für einen heißen Tee müssen wir Schnee schmelzen, das dauert. Ein Blick in den Nachthimmel zeigt, dass es mit Aufnahmen vom Sternenhimmel mal wieder nichts wird. Wir sehen nur Nebel und Schnee, keine Sterne. Es ist auch ziemlich kalt hier draußen, ergo verschwinden wir in unsere Zelte und schlüpfen in die Schlafsäcke. Schon nach wenigen Minuten höre ich leises Schnarchen aus dem Nachbarzelt und es dauert nicht lange und auch ich verschwinde ins Reich der Träume. Mitten in der Nacht, so gegen vier Uhr morgens, wache ich auf, weil ... na ja, ich muss mal. Wollte zuerst liegen bleiben, aber keine Chance. Also raus aus dem kuscheligen Schlafsack, anziehen - draußen ist es bröckelkalt - und wow. Das WOW erklären die folgenden Bilder. Fast hätte ich vergessen, weshalb ich aufgestanden bin.

An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Ich zog alles an, was ich dabei hatte, um nicht auszukühlen und versuchte die Momente mit der Kamera einzufangen. Gar nicht so einfach, bei klirrender Kälte. Besonders meine Finger mussten immer wieder raus aus den warmen Handschuhen und die tiefgefrorene Kamera bedienen. Aber noch schlimmer erging es den Kamera-Akkus, sie konnten maximal nur 30% ihres Leistungsvermögens abrufen. Zum Glück hatte ich genügend dabei. Als langsam von Osten her der Morgen dämmert, gelingt es mir auch noch eine Sternschnuppe einzufangen, was ich allerdings erst zu Hause am Bildschirm bemerkte. Super, jetzt habe ich meine ganz persönliche Sternschnuppe und kann mir jeden Tag was wünschen.

Morning has broken ...

Zu Hause gehöre ich zu den notorischen Langschläfern und nicht zu den Befürwortern von "Morgenstund hat Gold im Mund" (stimmt auch nicht. Meine Oma hatte viel Gold im Mund, aber reich wurde sie nicht – und sie ist immer sehr, sehr früh aufgestanden), aber draußen in der Natur, kann ich mir so ein Schauspiel einfach nicht entgehen lassen.           

Winterfreuden

Fortsetzung folgt ...

Was brauche ich unbedingt für ein Winterbiwak?

Vielleicht ist es uns gelungen, zu vermitteln, wie einmalig und intensiv eine Tour im Winter mit einer Übernachtung im Schnee sein kann. Absolut überlebenswichtig sind Schlafsack und Isomatte und zwar angepasst an die Temperaturen im Winter. Aber damit es richtig Spaß macht, muss das Gesamtpaket stimmen. Wir haben hier einmal zusammengesellt, was man dafür braucht und auf was man auf keinen Fall verzichten soll. Beschreiben, was wir ausprobiert und wie sich die einzelnen Teile bewährt haben. 

Was auf keinen Fall fehlen darf:
Schlafsack, Isomatte, Zelt

Schlafsack: Rab hat uns freundlicherweise zwei Schlafsäcke zur Verfügung gestellt und wir konnten uns aussuchen, welche wir haben wollten. Wir haben uns für den Neutrino Endurance 600 entschieden. Rab gibt dafür ein Kältelimit von -14°C an. Es gibt auch Expeditionsschlafsäcke von Rab mit einem Kältelimit von -40°C, oder auch den Neutrino 800 mit einem Kältelimit von -20°C, aber wir haben uns gezielt für den Neutrino Endurance 600 entschieden. Warum? Weil wir auch bei Schafsäcken ein Faible für das Zwiebelprinzip haben. Kombiniert mit einem leichten ca. 500 g schweren Daunenschlafsack, gut für Temperaturen bis +1°C, deckt man ein sehr breites Temeraturspektrum ab und ist gewichtsmäßig immer noch auf er leichten Seite.

rab neutrino

Isomatte: Ohne einer guten Isomatte nützt der beste Schlafsack nichts. Inzwischen bieten die meisten Hersteller leichte und wintertaugliche Isomatten mit hohem R-Wert an. Der R-Wert gibt an, bis zu welchen Temperaturen die Matte ihren Dienst tut. Eine für Vierjahreszeiten geeignete Matte sollte mindestens einen R-Wert von 4 haben. R-Wert 4 bedeutet einen Einsatzbereich bis -11°C. R-Wert 5 reicht bis -17°C und R-Wert bis -24°C. Allerdings, je höher der R-Wert, desto teurer die Matte. Für eine gute, wintertauglich Matte muss schon mal so um die +/- 200 Euro hingelegt werden. Aber es geht auch anders. Wir hatten zum Beispiel keine Winter-Isomatte dabei und haben das so gelöst: Erich rollte in seinem High Peak Siskin 1-Personen-Bogenzelt zuerst die RidgeRest (ab ca. 20 Euro) aus und darüber die Trail Pro (ab 80 Euro). Ich nahm als erste Unterlage eine uralte Z-Rest und darüber eine der ersten Neoair-Matten (ab ca. 90 Euro). Alle Matten waren von Thermarest. Bis auf die Trail Pro hatten wir unsere eigenen Matten dabei, die Trail Pro hat uns Thermarest ausgeliehen. Man kann ja nicht alles haben. Thermarest gibt für die Trail Pro einen R-Wert von 4 an.

Zelt: Wir hatten zwei Zelte dabei. Erich das Siskin Einbogen-Leichtgewichtzelt für zwei Personen. (UVP € 79,95), Gewicht nur 1,7 kg und ich das MSR Hubba HP Einpersonenzelt (nicht mehr lieferbar) mit einem Gesamtgewicht von 1,16 kg. Zu den Zelten werden wir noch ausführlicher Stellung nehmen, nur soviel für den Moment, beide Zelte haben sich bewährt.

Von den lebensnotwendigen zu den nützlichen Dingen!

Schneeschuhe: MSR stellte uns die Evo Explore M 25 Schneeschuhe ohne Revo Tails zur Verfügung (siehe Foto oben). Technische Angaben der 25er: 20 x 64 cm | 1790 Gramm | Traglast 54 bis 100 kg (mit Revo Tails bis 127 kg). Die Evo Explore sind strapazierfähig, leicht zu bedienen und auch für lange Schneewanderungen geeignet. Außer bei den Schneeverwehungen hatten wir keine Probleme mit den Evos, müssen aber gestehen, dass wir mit Gepäck und allem deutlich die 100 kg Grenze überschritten. Da waren wir bei unseren Berechnungen wohl etwas zu optimistisch.

Schneeschaufel:

Wir hatten die MSR Responder Lawinenschaufel dabei und waren hochzufrieden damit. Fester Schnee lässt sich damit gut bearbeiten, dafür sorgt auch das robuste Aluminium Blatt mit gezackter Schneide. Die Schaufel kann auch als Schneeanker verwendet werden, dafür sind Löcher in der Schaufel. Mit dem T-Griff liegt sie gut in der Hand und man kann zügig damit arbeiten. Die Schaftlänge lässt sich leicht per Federdruckknopf auf zwei Längen einstellen! Für den Transport zerlegt man sie in zwei Teile, dann passt sie gut auch in kleinere Rucksäcke. Egal was auch kommt, mit der Responder Lawinenschaufel hat man stets ein zuverlässiges und robustes Werkzeug im Rucksack! Gewicht (wir haben sie gewogen): exakt 594 g. Schaftlänge: zusammengeschoben für den Transport 43 cm, voll ausgefahren 66 cm. Schaufelblatt: 22 x 25 cm. Preis: 54,95 Euro.

Kleidung: Das Angebot an Outdoorklamotten ist heutzutage riesig und kaum zu überschauen, aber nicht alles, was angeboten wird ist auch sinnvoll. Auf die richtige Kombination kommt es an und hier spielt das Zwiebelprinzip (verschiedene Lagen: Baselayer - Isolation - Wetterschutz) eine große Rolle, wobei auch hier Unterschiede gemacht werden müssen. Im Sommer sollte man anders kombinieren als im Winter. Kopf, Oberkörper, Hände, Beine, Füße müssen ausreichend geschützt werden. Generell lässt sich sagen, wer beim Losgehen nicht friert, hat zuviel an. Das bedeutet, nicht zu viele Schichten übereinanderziehen, wenn es nicht oder noch nicht notwendig ist, denn sonst muss der Körper zuviel Energie fürs Aufwärmen der Schichten aufbringen. Die äußere Schicht sollte winddicht, wasserabweisend und sehr atmungsaktiv sein, aber bitte nicht wasserdicht. Eine Jacke mit Membran, die Regen abhält, ist bei andauernden Temperaturen im Minusbereich nicht erforderlich und eher kontraproduktiv, weil sich dann im Innenbereich immer Schwitzwasser bildet, welches nicht nach außen transportiert werden kann, Membranjacken lassen ja nur Wasserdampf entweichen, aber kein Wasser. Eine der sündhaftteueren Outdoorjacken mit Wundermembran kann man sich also sparen, wobei auch die ihre Berechtigung und Vorteile haben, aber eben nicht bei einer Tour im tiefsten Winter.  

Was hatten wir an?

Für den Kopf:

Auch wenn die Wetterjacke eine Kapuze hat, muss eine Mütze für den Kopf unbedingt mit, denn über den Kopf ist der Wärmerverlust mit am höchsten und sollte man sie tagsüber nicht brauchen, so ist sie nachts im Schlafsack ein absolutes Muss.
Wir hatten Mützen aus Merinowolle von Aclima dabei.



Für den Oberkörper:
Während der "Bewegungsphasen" kamen wir mit drei Lagen zurecht. Direkt am Körper trug ich ein Lightwool T-Shirt Classic von Aclima aus Merinowolle, darüber hatte ich als Midlayer das Woolshell Jacket, auch von Aclima, ein Merino-Hoody, mit einem Anteil von 43% Polyester und 4% Elastan außen, und 54% weichem Merinofleece aus 300 gr. feinster Merinowolle. Darüber als Wind- und Wetterschutz kam eine Generator Alpine Jacke von Rab (aktuell nicht mehr erhältlich, aber immer noch gut). Diese Softshellkapuzenjacke ist sehr leicht, hat eine Primaloftfüllung, der Oberstoff besteht aus Pertex Endurance, dieses Material ist leicht, reißfest, winddicht, sehr atmungsaktiv und sehr wasserabweisend. In den Schulterbereichen ist die Generator verstärkt, das Innenfutter besteht aus ultraleichtem Pertex Quantum. Für die bewegungslose Zeit in der Nacht beim Fotografieren zog ich dann noch eine leichten Down Sweater von Patagonia unter und hab dann keinen Millimeter gefroren, außer an den Händen, wenn ich die Kamera bedienen musste.


Erich trug als 1. Schicht ein Henley Shirt, 140G Merino Lightwool, darüber von Aclima die Anárjohka Woolshelljacke aus 54% Merino, 42% Polyestergarn und 4% Elastan und als Wetterschutz einen uralten Patagonia Anorak aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts mit der Patagonia eigenen H2No Membran. Auch diese Zusammenstellung hat sich bewährt und zeigt, wie gut sich neu mit alt kombinieren lässt.

Für die Hände:
Schon mal vorab, Ersatzhandschuhe sollten immer dabei sein. Während der Schneeschutour nutzten wir Handschuhe der Marke Zanier mit dem Obermaterial aus österreichischem Loden und Ziegenleder in der Innenhand. Zum Aufwärmen und für die ruhigen Phasen den Roeckl Kent GTX, einen 3-in-1 Handschuh.



Für die Beine: Hier gibt es natürlich auch Kombinationsmöglichkeiten. Ich trug unter meiner Fjällräven Abiskohose die Doublewood Longs von Aclima, eine lange Unterhose aus 80% 320G Merino Wolle und 20% Polyamid. Erich die Naturno Hose von Maiersports und darunter die Aclima Lightwool Longs aus 140G Merinowolle.


Für die Füße: Wir zogen Merinowollsocken an, die auch im Schlafsack gut zu gebrauchen waren und steckten die Füße in Keen Durand Polar WP Winterstiefel. Mit einer Keen eignen wasserdichten und atmungsaktiven Membran bleiben die Füße trocken.

Die Stiefel sind hoch genug, dass man damit auch ohne Gamaschen durch den Schnee stapfen kann und haben auf Schnee einen guten Grip. Beide hatten wir an den Schuhen nichts auszusetzen, und nachdem Erich die schwarzen und ich die braunen Stiefel trugen, gab es auch keine Verwechslungen.

Was sonst noch?

Rucksäcke: Erich hatte von High Peak den Sherpa 55+10 (rechts im Bild) dabei und ich den Kilimanjaro mit 70 Liter Volumen. Beide waren wir mit den Rucksäcken sehr zufrieden, einzig die seitlichen Kompressionsgurte würde wir uns etwas länger wünschen.


Der Kilimanjaro 70 ist mit einem UVP von 109,95 Euro ein äußerst günstiger Trekking-Reiserucksack, sein rundum Reißverschluss an der Vorderseite lässt einen schnellen Eingriff in das Hauptpackfach zu. Die Details (Angaben des Herstellers): • Ergonomisch geformter Vario Rücken mit Rückenlängen-Anpassung • Aluprofilschienen • Vorgeformte Schultergurte mit hochwertigem Schaum für gute Druckverteilung • Lastenausgleichgurte • Brustgurt • Deckeltasche außen • Hüftgurt mit High Density Schaum gepolstert • Blasebalg Außentaschen • Einschubtaschen • Bodenfach mit Trennboden • Front-Eingriff • RV-Vortasche • Deckelbefestigungsschnallen • Stock/ Pickelhalterung • Regenhülle. Gewicht: 1760 g. Persönlich könnte ich auf das Bodenfach mit Trennboden und der unteren Öffnung verzichten, aber nicht auf den Fronteingriff.

Den Sherpa 55+10 gibt es für 119,95 Euro (UVP) und ist ein robuster Rucksack für Trekking und Tourengänger, das ist auch dem Outdoor-Magazine schon aufgefallen. Die Features (lt. Hersteller): • Ergonomisch geformter Vario Rücken mit Rückenlängenanpassung • Gepolsterte Seitenwangen für optimale Belüftung und Druckverteilung • Aluprofilschienen • Vorgeformte Schultergurte mit hochwertigem Schaum für gute Druckverteilung • Lastenausgleichgurte • Brustgurt • Höhen verstellbarer Deckel • Deckeltasche außen und innen • Doppelzug • Hüftgurt mit High Density Schaum gepolstert • Blasebalg Außentaschen • Einschubtaschen • Bodenfach mit Trennboden • Kompressionsgurte • Deckelbefestigungsschnallen • Stock/ Pickelhalterung • Trinksystemvorrichtung • Regenhülle. Gewicht: 1975 g.

Stirnlampe, denn im Winter sind die Nächte lang und es wird früh dunkel. Zur Erleuchtung haben wir uns überlegt, ob es nicht auch eine sehr preisgünstige tut und so hatte Erich eine Stirnlampe von Varta für nur 9,99 Euro (UVP) dabei. Die Lampe hat 4 LEDs und zwei Leuchtstufen und wird von 3 AAA-Batterien befeuert. Leuchtreichweite rund 20 Meter. Erichs Fazit dazu: "Preiswerte, leichte, Basislampe für Sport, Alltag und Arbeit. Lichtausbeute für nah in der ersten Stufe gut ausreichend, man kann ohne weiteres ein Zelt aufbauen oder in dem sparsam Modus andere Tätigkeiten vor dem nahen Auge ausführen, bei 4 Leds für Jogger, Wanderer, und Skitourengeher bei moderatem Tempo ausreichende Lichtausbeute." Die Leuchtdauer - mit einem frischen Satz Batterien gibt Varta mit bis zu 34 Stunden an - konnten wir im Outdooreinsatz bisher nicht überpüfen, da wir dieses Limit bisher bei Weitem noch nicht erreicht haben.

Schneebrille: Erich hatte die Eagle Five Sportbrille von Black Sun dabei mit den gelb getönten Gläsern, die vor allem bei Schnee sehr vortelhaft sind, weil sie kontrastverstärkend arbeiten und besonders am ersten Tag diesen Vorteil voll auspielen konnten. Vorteil der Eagle Five, es gibt Wechselscheiben (transparent, gelb getönt und braun) dazu und sie ist Sport- und Lesebrille in einem. In jeder Wechselscheibe ist die entsprechende Lesezone eingearbeitet. Die Gläser lassen leicht austauschen. Auch die Nasenbügel sind austauschbar. Preis: UVP 44,95 €.



Kocher, Gaskartusche und Topf. Als Kocher hatten wir einen superleichtes Teil dabei, das direkt auf die Kartusche aufgeschraubt wird und nur um die 80 g wiegt. Würden wir so nicht mehr machen, sondern stattdessen einen MSR Windburner oder Jetboil Gaskocher nehmen, wo der Topf schon mit dabei ist. Hinterher habe ich festgestellt, dass der Gewichtsvorteil mit dem Superleichtkocher keine 50 g ausmacht, denn der Topf muss noch dazugerechnet werden und außerdem die MSR- und Jetboil-Systeme wesentlich effizienter arbeiten.
 

Dinge, die das Leben angenehmer machen, für uns und für andere:

Thermobecher und Thermoflasche: Wer zwei Stunden lang durch Tiefschnee stapft, freut sich, wenn er in der Pause eine heiße Tasse Kaffee oder Tee genießen kann, ohne lange Vorbereitunszeit, einfach so. Das klappt aber nur, wenn das vor Stunden in die Flasche eingefüllte Heißgetränk auch noch heiß ist. Welche Thermoflaschen sich dafür eignen, zeigt unser Thermoflaschentest.

Karte + Kompaß, GPS: So toll und komfortable elektronische Hilfsmittel zur Orientierung auch sind, Karte und Kompaß sind nach wie vor wichtige Navigationshilfen, funktionieren ohne Strom und arbeiten sehr zuverlässig, wenn man sich damit auskennt. Wer weiß, wie leicht GPS-Geräte Fehlinformatinonen liefern können, wird auf Karte und Kompaß nicht verzichten wollen. Wir werden das Thema Orientierung noch ausführlich auf ADVENTURE-magazin.de behandeln.

Kamera
und Ersatzakkus: Wie schon im Beitrag erwähnt, haben Batterien und Akkus bei hohen Minustemperaturen deutlich weniger Leistung. Die Kamera unter der wohltemperierten Jacke warm zuhalten, scheint auf den ersten Blick sinnvoll, ist es aber nicht wirklich, denn die Luftfeuchtigkeit unter der Jacke (Mikroklima), nahe am Körper, ist eine andere als im Freien und beim schnellen Hin und Her beschlagen dann Objektiv und Kamera. Besser ist es, die Kamera bei Nichtgebrauch in einer Kameratasche zu verstauen. Ersatzakkus sollten auf jeden Fall mitgenommen werden und da macht es Sinn, dieselben körperwarm zu halten, denn auch ein vermeintlich schon leerer Akku erholt sich in warmer Umgebung wieder. Wie viele Ersatzakkus mitgenommen werden müssen, hängt vom Stromverbrauch und der Einsatzdauer ab und dabei den Leistungsverlust von bis zu 70% nicht außer Acht lassen.

Smartphone + Tablets: Bei Erich haben das mitgeführte Smartphone und Tablet in der Kälte sehr schnell den Geist aufgegeben und wollten nicht mehr arbeiten. Abhilfe schuf hier eine Varta Powerpack 10.400 mAh (UVP 21,99 Euro). Der Block hat immer Energie abgegeben und den "aufgetauten" Geräten neues Leben eingehaucht. Das Powerpack kann zwei Geräte gleichzeitig aufladen und hat genügend Energie, um ein Smartphone 4x und ein Tablet 1,5x aufzuladen. Wer mehr Energie braucht, greift zum Powerpack 16.000 mAh (UVP 29,99 Euro), das bis zu 6 Mobiltelefon- oder 3 Tablet-Akkuladungen schafft.

Ansonsten: Mehr geht natürlich immer, aber denkt daran, es muss alles geschleppt werden.

Wichtig: Natürlich sollte man beim Winterbiwak auch niemanden stören oder dort übernachten, wo es grundsätzlich verboten ist. Wer in Nationalparks unterwegs ist, sollte sich vorab informieren was erlaubt ist und was nicht. Und ganz wichtig, in der Natur keinen Schaden anrichten und keinen Müll hinterlassen.
 

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