MTB Tipp: Tour zur Tutzinger Hütte

Eine Tour von rund 21 Kilometern Länge - mit schönen Aussichten.

Wir starten unsere Tour in Benediktbeuren (von München mit dem Auto in ca. 50 Minuten zu erreichen), fahren beim Alpenwarmbad los, denn hier gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten. Wer die Parkgebühren scheut, sollte sich noch vor der Überquerung des Lainbachs einen Stellplatz suchen. Den Berg hoch nehmen wir den gut ausgebauten Wirtschaftsweg und folgen diesem bis zum Ende. Es geht stetig bergan, im oberen Bereich mit leichten Entspannungsmomenten. Der Weg windet sich serpentinenartig nach oben, überfordert konditionell aber nicht. Nach 10 Kilometern und 700 Höhenmetern ist das Ende des Weges erreicht, dann heißt es Räder abstellen und die letzten Meter zur Tutzinger Hütte wandern, oder die Räder tragen. Kann ja sportlich auch eine Herausforderung sein.

Wir lassen es ruhig angehen. Nach der zweiten Kehre und 100 Höhenmetern, gönnen uns eine Verschnaufpause, werfen einen Blick ins Tal und sehen vor uns Benediktbeuren und die Kirchtürme des ehemaligen Benediktinerklosters. Wen es interessiert, heute ist das Kloster eine philosophisch-theologische Ausbildungsstätte der Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos.

Direkt nach dieser Kehre sehen wir linker Hand den Ausstieg eines ziemlich verwurzelten Single Trails, ein Blick auf unsere Wanderkarte zeigt, dass es eine Abkürzung zur vierten Kehre ist. So sieht also später der Downhill-Spaß aus. Das wollen wir uns genauer ansehen und versuchen diese "Abkürzung" von unten nach oben zu fahren, auch um zu sehen, wie anspruchsvoll der Trail ist. Weit kommen wir nicht, zu steil ist der Pfad und durch die vielen Wurzeln ist schnell Ende mit vorwärts im Gelände.

Einige Meter schieben wir die Räder den Berg hoch. Das letzte Stück ist dann wieder fahrbar, und bevor wir wieder auf den Schotterweg gelangen, stellt sich auch noch ein winzig kleiner Bach in den Weg. Downhill ist dieses kurze Stück technisch durchaus anspruchsvoll und bei trockenem Wetter gut fahrbar. Bei Nässe würden wir es sein lassen, dann sind die vielen Wurzeln klitschig und die Sturzgefahr sehr hoch.

Nein, den Notruf der Bergwacht haben wir nicht in Anspruch nehmen müssen, aber wenn schon ein Unterstand mit Tisch und Bänken herumsteht, nutzen wir die Gelegenheit für eine Brotzeitpause. Wir müssen ja nirgendwo ankommen und haben genügend Zeit.

Wenig später, auf 1.130 m Höhe, die Hälfte der Strecke liegt hinter uns, sollen wir den Tutzinger Blick genießen, zumindest legt uns das ein Schild nahe. Bei guter Sicht sollen Tutzing und der Starnberger See zu sehen sein. Klappt heute nicht so, aber der Blick auf Wald und Wiesen ist auch nicht schlecht.

Nicht nur der Fernblick fasziniert, auch, was in unmittelbarer Nähe abgeht, ist einen Blick wert und ich stelle fest, dass ich einen Schwarzfahrer mitschleppe. Die Raupe ist wahrscheinlich bei der Fahrt durchs Unterholz aufgesprungen. Dürfte bei 850 hm passiert sein. Hoffentlich bekommt ihr die dünnere Luft hier oben. Weiter geht es, an der Eibelsfleckalm (1.033 m) vorbei, bis zum Ende des Wirtschaftsweges auf der Schotterstraße.

Wie schon anfangs geschrieben, sind die letzten Meter zur Tutzinger Hütte nicht fahrbar und unser Plan sah vor, dass wir nach der Tour noch eine Einkehr bei der Murnauer Kaffeerösterei machen wollen. Für Kaffeegenießer ein lohnender Abstecher! Nachdem wir spät dran sind, müssen wir entscheiden - Tutzinger Hütte oder Kaffeerösterei. Die Kaffeerösterei gewinnt, aber nur, weil wir die Tutzinger Hütte schon kennen und so schalten wir jetzt in den Downhill-Modus und suchen die "Falllinie" zurück.

Die erste Abkürzung auf dem Single Trail 455 runter zur Eibelsfleckalm lassen wir aus, weil wir die Viehherde, die sich dort breit gemacht hat, nicht stören wollen - fahren also die ersten Meter auf der Schotterstraße zurück und nehmen den Single Trail erst nach der Alm. Zuerst fahren wir über eine kleine Holzbrücke und dann windet sich der Trail am Eibelsbach entlang. An manchen Stellen ist Vorsicht geboten und man sollte aufpassen, dass an Engstellen und bei losen Steinen das Vorderrad nicht in den Bach rutscht. Auch die ein oder andere Holztreppe gilt es nicht zu unterschätzen. Wer die richtige Linie trifft, sollte kein Problem haben. Das gilt aber nur bei trockenem Wetter.

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Nach dem Eibelsbach kommt ein kleiner Anstieg zur Schotterstraße, der wir ein kurzes Stück folgen, bevor es wieder in den Trail geht, der zunehmend etwas steiniger wird, aber problemlos zu fahren ist. Wir kreuzen noch ein paar Mal den Wirtschaftsweg, auf dem wir zu guter Letzt die letzten Meter zum Parkplatz radeln. Inzwischen ist es 17:00 Uhr, wir sollten uns beeilen, die Kaffeerösterei (Am Mösl 4 in Murnau) schließt um 18:00 Uhr, dachten wir. Aber das ist nur freitags so, heute am Dienstag leider schon um 17.00 Uhr. Pech gehabt. Keine Tutzinger Hütte, kein Kaffeehochgenuss. Sei's drum, die Tour als solche ist Entschädigung genug.

Die Tour auf Google Maps:


Donwload der GPX-Datei. Empfehlenswerte Karten zu dieser Route: Kompasskarten im Maßstab 1:50.000: Nr. 182 "Isarwinkel - Bad Tölz - Lenggries" für 9,99 Euro, ISBN 9783850268714.  
Nr. 7 "Murnau - Kochel - Das blaue Land rund um den Staffelsee" für 9,99 Euro, ISBN 9783850267083.
Ebenso die Topografische Karte "Bad Tölz - Lenggries und Umgebung" vom Bayer. Landesvermessungsamt München, Blatt 18 ab 7,26 Euro.

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