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Mit der Harely am Kap  

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Mit der Harley am Kap
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Autor:
     
Bernd Schuster
    
 

BERND SCHUSTER
ist auf vielen Kontinenten zu Hause und lässt andere gerne an seinen Erlebnissen teilhaben. Als Reisebutler  organisiert er auf Wunsch Urlaubsträume rund um den Globus. Für ADVENTURE-magazin.de berichtet er in loser Reihenfolge von seinen Reisen.
Seine nächste Tour nach Kapstadt findet Anfang November 2013 statt und wird 10 Tage dauern.
Infos gibt es direkt unter
www.der-reisebutler.de

Die ganz besondere Art, Südafrika zu erleben
Guter Hoffnung zu sein ist immer etwas Gutes! Dies fällt hier in seidenweicher Luft beim Rauschen der sich brechenden Atlantikwogen und dem einzigartigen Blick auf das Tafelbergmassiv leicht. Ähnliches mag die Seefahrer um den Portugiesen Bartolomeu Diaz schon damals vor gut 350 Jahren bewegt haben. Diaz umsegelte als Erster 1488 das Kap. Erst 1652 gründete die niederländische Ostindien-Kompanie mit Kapstadt die erste Stadt Südafrikas. Später gab es dann um dieses wunderschöne Land diverse Gemetzel zwischen den Abkömmlingen der Holländer, den sogenannten Buren und den Engländern.

Diese kamen am Kap 1802 an die Macht. Die Buren wichen nach Norden aus und gründeten dort die Burenrepubliken. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass in etlichen Bereichen Südafrikas die Erde in hohem Maße edelstein- und goldhaltig ist, gab es dann umso mehr Grund, sich darum zu prügeln. Die schwarzen Ureinwohner diverser recht unterschiedlicher Stämme wurden lange zu "personae non gratae" erklärt und mit der sogenannten "Apartheid", einer von den dann amtierenden Buren erfundenen Perversion der Rassentrennung belegt. No blacks on the beach, in the pub, in the bus etc. Erst 1990 knackte der schwarze Pazifist Nelson Mandela durch große persönliche Leidensfähigkeit diese Nuss und machte durch seine Politik der Versöhnung aus dem schönen Land am Kap eine schwarze Republik, in der weiterhin die einstigen Unterdrücker frei atmen dürfen.
         
Mit der Harley am Kap    
         
Hinter meiner Harleytruppe mit sechs bis acht Maschinen, die ich in Kapstadt vom gut sortierten Harley-Vertragshändler schon ein gutes halbes Jahr im Voraus buche, fährt immer der Mannschaftsbus, der das Gepäck befördert. So kann jeder unbelastet sein archaisches Ungetüm der amerikanischen Kultmarke in Kurven-Schräglage wuchten. Das Western Cape und die Garden Route bieten eine ganze Reihe hochinteressanter und traumhafter Pass-Straßen, die das Herz des versierten Motorradfahrers wegen der kurvigen Straßenführung und der atemberaubenden Ausblicke höher schlagen lassen. Die Route 62 durch die Kleine Karoo kann es gut mit der legendären Route 66 in den USA aufnehmen. Dies bestätigte mir auch eine Delegation des Harley-Chapters von Schauspieler Wolfgang Fiereck, die unter meiner Ägide am Kap auf Tour ging und begeistert war. Das Verkehrsaufkommen ist vergleichsweise sehr gering. Nach durchschnittlich gut 250 Tageskilometern auf blitzsauber asphaltierten burischen Landstraßen erreichen wir schon am frühen Nachmittag wunderschöne, sattgrüne Golfplätze. Meist bestechen diese durch ihre fast schon theatralisch in die Landschaft eingefügte Schönheit. Hilfreiche Caddies begleiten die Spieler, tragen deren Golfbags und geben dazu wichtige Tipps zum Anspielen der diversen Löcher. Niemand muß Golf spielen. Ein Bierchen oder ein Glas Wein am Pool, auch eine kleine Wanderung am Strand oder in der wunderschönen Landschaft tun es auch. Während unserer Runde durch die Provinzen des Western Cape und der Garden Route wohnen wir in ausgesuchten privaten Gästehäusern, die es vom Standard her mit guten 4-Sterne Häusern aufnehmen können. Nicht selten sind diese ehemaligen Herrschaftshäuser im kapholländischen Stil erbaut und mit Reetdächern versehen.

In der Bucht vor der Whale-Watching Hochburg Hermanus buhlen in meiner beliebtesten Reisezeit, im November und Dezember, also im Kap-Frühling, hunderte Grauwale um die Gunst der Weibchen. Gelegentlich heben sich die riesigen Schwänze dieser gewaltigen grauen U-Boote aus der gischtigen See. Übrigens auch vom alten Hermanus Golf Course mit freiem Auge zu sehen. Harleyfahren in frischer Luft macht hungrig! Die Kapprovinz verfügt über eine hervorragende Gastronomie und exzellente Weine zu einem immer noch guten Preis-Leistungsverhältnis. Auf der Speisekarte finden sich neben ausgezeichneten Angeboten der Nouvelle Cuisine auch landestypische Gerichte wie Springbock, Strauß, Abalone Muscheln und fangfrischer Hummer. Dazu ein frischer Weiß-, oder vollmundiger Rotwein mit samtigem Abgang. Der Winzer keltert meist gleich um die Ecke und die Welt des kultivierten Bikers ist absolut in Ordnung.

Die belebende und würzige Salzluft des Körper und Geist reinigenden Atlantiks mischt sich in dieser Region mit dem Indischen Ozean. Gläubige Anhänger von Esotherik und Feng Shui versetzt diese Tatsache fast in Euphorie. Auf jeden Fall schläft es sich auch ohne "Air Condition" unter den landestypischen Reetdächern sehr gut. Die Nachttemperaturen erfrischen und kühlen auch im Hochsommer. Nach einem englischen Frühstück mit gebratenen Eiern, Schinken, Orangenmarmelade und Tee steigen wir wieder auf unsere donnernden Mopeds und erreichen nach drei Stunden die Straußenfarmen bei Oudshoorn, wo sich zudem gewaltige Tropfsteinhöhlen, die Cangoo Caves befinden. Die müssen wir natürlich genau wie die Straußenfarmen näher untersuchen. Bei George biegen wir wieder auf die N2 , die Nationalstraße 2, die hier auch Garden Route genannt wird. Die Gegend um Knysna beeindruckt mit einer großen, von den "Noosa- Heads" fast theatralisch eingerahmten Lagune.

Das südlichste Kap Afrikas ist nicht das Kap der Guten Hoffnung sondern das Kap Agulhas, dem wir auch unseren Besuch abstatten. Hounts Bay - Hochburg des Shark-Diving´s! Noch spannender als das Tauchen mit dem Weißen Hai empfinde ich den Höllenritt unseres recht kleinen Bootes vom Ufer zu den vorgelagerten Robbeninseln. Die zwei mit je 250 Pferdestärken bestens motorisierten Außenborder heulen laut unter Volllast. Als wir wie Rodeoreiter über die bis zu drei Meter hohen Wellen von der kleinen Pier ins offene, stark windgepeitschte Meer hinausschießen oder eher springen, wird mir fast schlecht. Diese Empfindung verstärkt sich durch den penetranten Gestank des Haifischköders bis zum Brechreiz. Auf dem kleinen vorgelagerten Riff zirka fünf Kilometer vor dem Strand aalen sich Hunderte Robben, eine Leibspeise des Weißen Hais. Die Dünung ist nun leeseitig nur noch leicht, der Brechreiz bleibt beherrschbar. Der bestialische Gestank verstärkt sich, als unser Shark-Ranger den ekligen Inhalt des Kübels, in dem sich auch Blut und Fischköpfe befinden, ins Meer schüttet. Hinter unserem Boot hängt, einem riesigen Teebeutel gleich, an einem dünnen Stahlseil ein Metallkäfig. Wer Lust auf ein Shark-Abenteuer und den damit verbundenen Adrenalinschub hat, darf gerne hineinklettern und bekommt einen Luftschlauch gereicht. Sobald der Köder seine Wirkung entfaltet, lockt er bald diverse 3 bis 5 Meter lange "Great Whites" an. Diese balgen sich dann unter Wasser um die Fischreste.

Vor uns breitet sich glitzernd die False Bay aus, wenn wir am Arthur´s Pass bei Gordons Bay meistens in gewaltige, seitliche Sturmböen geraten. Es ist nicht leicht, die über 350 Kilogramm schweren Motorräder gerade auf dem Highway zu halten. Dieser Fallwind der Stärke 8 bis 10 vom Typ "Cape Doctor" ist völlig normal. Er sorgt auch für die großen weißen Wolken, die tischdeckenartig über den Tafelberg und die Holland Hottentot Berge fließen. Unsere Tour endet an der Capetown Waterfront, einem erst gut 20 Jahre alten Einkaufs- und Vernügungscenter mit vielen Geschäften, Restaurants, Luxushotels und angrenzenden Condominium-Anlagen. Es gibt frisch gebrautes Weißbier der Kapstädter Filiale von Paulaner und dazu Weißwürste vom deutschen Metzger. An der langen Pier dümpelt des öfteren das Traumschiff, die Deutschland.

Kapstadt ist ohne den Tafelberg undenkbar und somit müssen wir rauf. Von der Besteigung im Klettergang mit Schwierigkeitsgrad sechs bis zur beschaulichen Auffahrt mit der hochmodernen schweizer Gondelbahn, die sich während der Fahrt um die eigene Achse dreht, sind alle Varianten möglich. Die Ausblicke auf die zwei Millionen Metropole sind von jedem Blickwinkel aus grandios. Ein "Scenic Helicopter Flight" um das Kap der Guten Hoffnung rundet die tollen Impressionen endgültig ab.
 

Karte:
   

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Text und Fotos: Bernd Schuster        
         
         
         
         


 

 

 

   
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