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HPN Enduro Week 2006

Einmal im Jahr, immer zu Pfingsten, trifft sich ein wild zusammengewürfelter Haufen, der eines gemeinsam hat: Die Leidenschaft einen 2-Ventil-Boxer auf HPN-Basis zu bewegen. Das Mekka der HPN-Driver liegt derzeit in der Haute Provence und nennt sich Domain de Fombeton in der Nähe von Sisteron. Und wer es ganz präzise haben will auf N 44°15 247, E 05°55 600.

Das Interesse an der HPN Enduro Week ist inzwischen so groß, dass der Muezzin in Gestalt von Klaus Pepperl gar nicht rufen musste. Das war auch nicht notwendig, denn alle Teilnehmer hatten sich schon selbst angemeldet, bevor es dazu kommen hätte könnnen. Möglicherweise hat das ja mit dem guten Ruf von HPN zu tun. Möglicherweise ist auch Uta Baier und ihr Team nicht ganz unschuldig daran.

 
Denn die Domain de Fombeton von Uta Baier, mit seinen meterdicken Natursteinmauern, den Gewölben und liebevoll restaurierten Zimmern, vermittelt eine Atmosphäre mit Wohlfühlgarantie. Auch das Programm, das sie für die HPNler zusammengestellt hat kann sich sehen lassen. Ihre Erfahrung aus dem Rallye-Business kommt da natürlich voll zur Geltung. Sie lässt es sich auch nicht nehmen, jeden Morgen 9.00 Uhr beim Briefing die einzelnen Gruppen auf den Tag einzuschwören.
 
Die ausgewählten Strecken führen durch eine beeindruckende Landschaft, mit Möglichkeiten, die auch den anspruchsvollen Endurofahrer fordern. Gefahren wird in mehreren Gruppen. Für jeden ist was dabei. Wer will, fährt mit Guide Roland in der Genießergruppe - böse Zungen sagen Trietschler-Gruppe dazu, oder schließt sich Richy an, der mit den Intermediates die Gegend unsicher macht. Dann gibt es in diesem Jahr zum ersten Mal die GPS-Gruppe, besser gesagt: GPS-Gruppen. Ideal für Individualisten, Eigenbrötler und Guide-Hasser (Note vom Admin: nicht ganz ernst gemeint). Jeden Abend wird ihnen der am nächsten Tag zu fahrende Track auf das GPS geladen. Eine GPS-Gruppe muss mindestens aus zwei Fahrern bestehen. In unserer Gruppe waren wir zu viert, was sich als Segen erwies. Muss doch nicht jeder alles mitschleppen, was für eine Panne unterwegs von Nutzen sein könnte. Gut, wenn man sich zuvor darüber verständigt, wer was wie wo mitnimmt. Haben wir nicht gemacht.
 
Nach dem Motto: "Kleine Sünden straft der Herr sofort." – erhalten wir am dritten Tag unsere Lektion. Felix, unserem Youngster in der Gruppe, geht am Hinterrad die Luft aus. Hat jemand Flickzeug dabei? Gerhard kramt einen Flicken und eine Tube Tip Top hervor, die er wahrscheinlich schon die letzten hundert Jahre mit sich herumschleppt. Dem Klebstoff war das zuviel und er ist immobil geworden. "Kein Problem" sage ich, "ich habe einen Ersatzschlauch dabei". Zur Sicherheit pumpe ich vor dem Einbau kräftig Luft in den Schlauch, um sicherzugehen, dass auch alles in Ordnung damit ist. Ist es nicht. Direkt am Ventil entweicht Luft und mit Entsetzen stellen wir fest, das selbiges nicht richtig einvulkanisiert wurde.
 
Keine der Lösungen, die wir uns so einfallen lassen, klingt wirklich überzeugend. Nur hier an Ort und Stelle zu warten, bis vielleicht eine andere Gruppe hier auftaucht, wollen wir auch nicht. Wir entwickeln die Idee: Reifenflicken ohne Klebstoff. Der Verstand sagt nein, aber wir tun es trotzdem. Aus dem Ersatzschlauch, der keiner mehr ist, schneiden wir ein großes, quadaratisches Stück heraus, das wir dann über das Loch im Schlauch legen wollen. Zuvor rauhen wir auf beiden Schlauchseiten die Oberflächen etwas an. Unsere Theorie: Schlauch mit Flicken wieder einbauen, dann mit Hochdruck Luft einpumpen, damit der Schlauch sofort an den Mantel gedrückt wird und durch diesen Druck das Loch abgedichtet wird. Klar, dass das mit Luftpumpe nicht geht. Zum Glück haben wir eine Kartusche dabei. Wir können es kaum glauben, es funktioniert. Immer wieder überprüfen wir den Luftdruck, aber der bleibt stabil. Zurück im Camp haben wir sofort ein Update unserer Ersatzteile vorgenommen, damit uns sowas nicht nochmal passiert. Den Schlauch in Felix Hinterrad haben wir nicht gewechselt und beschlossen, es erst dann zu tun, wenn er Luft verliert. Die ganze restliche Woche ist das nicht passiert.
 
Wir Enduristen vergessen schnell, wenn wir uns durch den Dreck wühlen können, dass wir nicht alleine unterwegs sind. Schließlich sind die meisten von uns mit Frau, Kindern oder Freundin angereist, einer hat sogar die Oma mitgebracht. Die HPN Enduro Woche soll ja der ganzen Famlie Spass machen. Damit wir das nicht vergessen, hat Uta am Mont Chabre eine ganz besondere Überraschung für uns. Beim Briefing am Morgen hat sie ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir den Mont Chabre auf keinen Fall auslassen dürfen.
 
Gut, dieser Berg ist bekannt dafür, dass auch Drachen- und Gleitschirm-Piloten ihn gerne frequentieren und Endurofahrer hier Traumpfade finden. Aber Traumpfade gibt es hier en masse. Umso größer ist unsere Überraschung, als wir oben am Gipfel ankommen. Wir treffen nicht nur auf besagte Drachenflieger, sondern ein Stück weiter erwarten uns unsere Frauen und Kinder und das Service-Team von Uta Beier, das auf über 1000 Meter Höhe einen opulenten Mittagstisch für uns gedeckt hat.
 

Bei der HPN Enduro Week kommen eben nicht nur die Enduristen auf ihre Kosten, auch wer nicht Enduro fahren will muss sich nicht langweilen. Das Angebot ist vielfältig. Ob Radfahren, Wandern, Baden, Klettern, es gibt unglaublich viele Möglichkeiten Spass zu haben – und das für jede Altersgruppe. Und für Shopping-Freaks bieten sich Ausflüge nach Aix-en-Provence, Gap oder der Besuch einer der vielen Wochenmärtke an.

 

 
Eine perfekte Woche? Natürlich nicht. Ein Tag mit "Sauwetter" hat gefehlt. Aber ich bin mir sicher, auch im nächsten Jahr braucht es keinen Muezzin. Wetten?
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
    
       
       
       
     
 
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